Als sich Banksy und Guetta kennenlernen, beschließen sie, eine Doku über die wahren Gedanken hinter der mittlerweile kommerziell erfolgreichen Street-Art zu drehen. Doch vom Ergebnis ist Banksy enttäuscht, nennt es eine “90-minütige, Albtraum-artige Trailer-Schau”. Der Brite dreht daraufhin den Spieß um, ermutigt Thierry, selbst Street-Artist zu werden und ihm die Regie zu überlassen. Die Konsequenz: Thierry wird als “Mister Brainwash” zum großen Hype, organisiert im Größenwahn eine riesige Ausstellung und verdient innerhalb der ersten Woche nach Eröffnung mit seinen an Banksy und anderen Künstler angelehnten Werken eine Million Dollar. Und Vertreter der Street-Art-Szene schütteln beschämt den Kopf. “Ich werde nie wieder Menschen dazu ermutigen, Kunst zu machen” ist Banksys Fazit.
“Exit through the gift shop” kommt anfangs als reine Doku daher, zeigt Ausschnitte aus Filmmaterial Guettas, gibt Einblicke in illegale und oft gefährliche Nacht-und-Nebel-Aktionen von Street-Art-Vertretern. Banksy, mit Kapuze und verzerrter Stimme versteckt wie immer, erzählt witzig und ironisch die Geschichte hinter dem Filmprojekt, andere Künstler und Guetta selbst kommen zu Wort, während der britische Schauspieler Rhys Ifans den Führer durch das Wirrwarr gibt. Doch schon bald verschwimmen die Grenzen von Realität und Fiktion und Banksys wahrer Coup kommt zum Vorschein: Anhand von Guetta (möglicherweise selbst nur ein Schauspieler) zeigt er auf, wie kommerzieller Hype einen Mann ohne jegliches Talent reich machen kann, wie Street Art am Kunstmarkt von (teils politischer) Kleinkunst zum millionenschweren Geschäft wird.
Banksy gelingt erneut das, wofür er berühmt ist: Auf der Berlinale war “Exit through the gift shop” von Medienrummel begleiteter Geheimtipp, weltweit stellen Kritiker infrage, ob auch nur ein Funken Wahrheit in dem Gesehenen steckt. Dem Briten gelingt eine Mockumentary in ihrer reinsten Form: ein Film, der mit den Codes und Konventionen des Dokumentarfilms arbeitet, dessen Inhalt aber mit hoher Wahrscheinlichkeit frei erfunden ist. Ob erfunden oder real, der Zuseher wird 90 Minuten lang durchgehend unterhalten, erhält Einblick in die mysteriöse Underground-Szene der Straßenkünstler und sieht sich mit dem Gedanken konfrontiert, inwieweit Kunst tatsächlich Kunst oder nur Hype ist.
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