“Menschen sind nicht dazu geschaffen, auf ewig zusammen zu bleiben”, ließ Emma Kurtzman (Portman) bereits als junger Teenager den schüchternen Adam Franklin (Kutcher) bei der ersten Begegnung im Ferienlager wissen. Der enttäuschte Bub entgegnet ihr mit der plumpen Anmache “Kann ich dich fingern?” – und verfolgt Jahre später, als sich die beiden in Los Angeles wiedertreffen, dieselbe Strategie. Emma ist mittlerweile Assistenzärztin, Adam ist gescheiterter Drehbuchautor und Regieassistent bei einer Teenie-Fernsehsendung. Noch immer fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, doch noch immer ist Emma beziehungsgestört. Abhilfe verschafft da der Plan, Sexfreunde zu werden – ohne Verpflichtungen, ohne Eifersucht. Doch Adam verliebt sich Hals über Kopf in die schräge Emma, und das lockere Sex-Gerüst zerbricht.
“Freundschaft plus” lebt von skurrilen Begegnungen, schrägen Nebencharakteren – allen voran Plaudertasche Lucy (Lake Bell) – und dem natürlich komischen Effekt, den das Zusammenspiel der kleinen, zierlichen Portman mit dem großen, unbeholfenen Kutcher mit sich bringt. Damit das Ganze keine gewöhnlich-harmlose Liebeskomödie wird, strotzt das Drehbuch von Elizabeth Meriwether vor Schimpf- und Fluchworten, was dem Film eine höhere Freigabe-Einstufung, nicht aber das gewisse schmutzige Etwas gibt. Die Tatsache, dass Emma bereits innerhalb der ersten 30 Sekunden des Liebesspiels zum Orgasmus kommt – was Adam zum das Unmögliche möglich machenden Sexgott machen würde – kommt relativ unbedeutend daher, die erotischen Funken sprühen zwischen Kutcher und Portman nämlich so gar nicht.
Dafür blühen sie in witzig-charmanten Wortduellen auf und matchen sich darin, welcher der beiden seltsamer ist. Portman belebt als Emma ihre Rolle als verdrehte, bezaubernde Sam aus Zach Braffs “Garden State” (2004) wieder und zeigt nach ihrer düsteren Darstellung in “Black Swan”, die ihr eine Oscar-Nominierung einbrachte, auch ihre komödiantische Seite. Ashton Kutcher, der in “So was wie Liebe” (2005) bereits fast ident dieselbe Geschichte durchgemacht, damals aber mit Amanda Peet einen eher harmlosen Konterpart hatte, geht nun an Portmans Seite sowohl schauspielerisch als auch komödiantisch unter. Da helfen auch Dackelblick und nackter Hintern nicht. Für den Skurrilitätsfaktor in seiner Lebensgeschichte sorgt allein sein Vater Alvin (Kevin Kline), ein ehemaliger TV-Star, der noch heute von seinem einstigen Ruhm zehrt, sich regelmäßig zukifft und mit Adams blutjunger Ex-Freundin liiert ist.
“Freundschaft plus” hätte dank charmanter Dialoge und einer bezaubernden Natalie Portman das Potenzial gehabt, ein erfrischend anderer Liebesfilm a la “(500) Days of Summer” zu werden. Stattdessen verläuft sich Ivan Reitmans (“Ghostbusters”) Inszenierung in unnötigen “fuck”-Ausbrüchen, einem langweiligen Happy End und peinlichen Frauenklischees. Denn spätestens wenn die toughe Emma gemeinsam mit ihren Mitbewohnerinnen – samt schwulem besten Freund – mit aufeinander abgestimmtem Periodenzyklus und Bauchkrämpfen kollektiv leidet, wünscht man sich, dass Portman, die bei “Freundschaft Plus” auch als ausführende Produzentin agiert, derartige Filme in Zukunft ausspart. Nach ihrem Oscar-Gewinn, den Hollywood-Insider bereits als sicher ansehen, wird sie die auch nicht mehr brauchen.
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