Es hätte eine archivarische Sammlung ihrer Arbeit werden können. Doch aus Wenders Inszenierung ist ein Andenken geworden. “Das war Trauerarbeit, aber keine traurige Arbeit”, schilderte der Regisseur. Ob es des 3D-Verfahrens tatsächlich bedurft hätte, mag man diskutieren. Zumindest vermittelt die zusätzliche Dimension Theateratmosphäre, Lebendigkeit und Nähe. Doch es wäre nicht Wim Wenders, würde er die einzelnen Stücke nicht auflösen, herausführen aus dem Bühnenkubus, verlagern ins Ambiente von Pina Bauschs Arbeitsumfeld, in und um Wuppertal.
Dabei überrascht Wenders immer wieder mit assoziativen Schnitten – und wo der Erzählstrang des Tanzes unterbrochen wird, erzählen die Tänzer, Pinas Tänzer; erklären deren Ideen und Arbeitsweise sowie ihre persönliche Annäherung an ihre Ideen und Arbeitsweise. So entsteht das Mosaik des Porträts einer faszinierenden Künstlerin, für die der Tanz ihr Leben war, wie sie im Schlusssatz zugibt, einer Frau, die aus ihrer Kompanie jede noch so verborgene Faser an Kreativität wachrufen konnte.
In ihren im Film posthum eingefangenen Choreografien zeigt sich verblüffend, zu welch komplizierten wie auch simplen Äußerungen, Botschaften und Bildern der menschliche Körper fähig ist, wie scheinbar schwerelos er in Kombination mit Luft, Erde und Wasser zu schweben vermag – im Vertrauen auf den anderen, aber auch in großer Einsamkeit inmitten der Gruppe.
“Der Blick von Pina ist das Thema unseres Films”, sagte Wenders. “Dieser unglaublich genaue Blick auf die Seele. Ein Blick, den ich noch nie in meinem Leben so gespürt habe: Ein genauer, aber liebevoller Blick, der einen völlig durchschaut, ohne dass man sich nackt fühlt.” Mehr als ein Jahr lang hat Wim Wenders den Film gedreht, anfangs “mit einem Dinosaurier von Kran”, später mit geringerer Ausrüstung: “Die Technik hat sich in dem Jahr weiter geschrieben”, erklärte der Regisseur. (APA/Stefan May)
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