Die Geschichte wurde nicht verändert, sondern einfach mit anderen Vorurteilen und Klischees gefüttert. So gilt dem Familienvater Colombo Mailand als Zentrum seines zukünftigen Glücks, hofft er doch nach 15 Jahren aufopferndem Arbeitseifer auf eine Versetzung. Dass er dafür sogar angibt, an einen Rollstuhl gefesselt zu sein, kann kein gutes Ende nehmen. Es kommt, wie es kommen muss: Er fliegt auf und wird für zwei Jahre nach Castellabate in die Nähe von Neapel strafversetzt. Eine Katastrophe, die er seiner Frau nicht zumuten kann.
So muss er seine Familie zurücklassen und zieht mit schusssicherer Weste ausgerüstet aus, um sich bald im von “Käffchen”, Fußball und unverständlichem Dialekt gekennzeichneten Arbeitsalltag wieder zu finden. Versuche, seine neuen Angestellten in Disziplin und Arbeitseifer zu erziehen, scheitern kläglich. Dafür entdeckt er eine neue Lebensweise, gutes Essen und sein Sprachtalent für verschluckte Konsonanten und verkürzte Verben.
Luca Miniero inszeniert dieses Remake als banalen Aufguss des französischen Erfolgsrezepts und kann trotz malerischer Kulisse nur unzureichend Atmosphäre erzeugen. Dany Boon, Regisseur der “Sch’tis”, darf nicht nur als ausführender Produzent an den Einnahmen mitnaschen, sondern hat auch einen kleinen Cameo-Auftritt. Ansonsten gibt es kaum Erwähnenswertes in einem Film über vorhersehbare Missgeschicke, schöne Frauen, sonnengebräunte Männer sowie gutmütige Tölpel.
Auch die darstellerische Seite ist eher hölzern als temperamentvoll und vielseitig ausgefallen. Claudio Bisio blickt in der Hauptrolle meist ungläubig ob der Sitten im Süden, Angela Finocchiaro gibt seine Ehefrau Silvia als pedantische Hypochonderin, die zu allem Überfluss ihrem Mann beistehen will und in die kleine Ortschaft reist. Eine Schmierenkomödie der Dorfbevölkerung ist die Folge, um ihrem ans Herz gewachsenen Postchef unter die Arme zu greifen. Trotz TV-Film-Gestus ist “Willkommen im Süden” beim italienischen Kinopublikum angekommen und hat rund 30 Mio. Euro eingespielt. Regisseur Miniero soll bereits an einer Fortsetzung arbeiten. Dass muss ob der obskuren Umsetzung und platten Witze des ersten Teils wohl oder übel als Drohung angesehen werden.
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