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Larry Crowne

Das Leben ist hart im Amerika der Post-Wirtschaftskrise - so hart, dass auch ein verdienter Supermarktangestellter wie Larry Crowne das rote Verkäuferpoloshirt an den Nagel hängen muss, weil sein Arbeitgeber ihn gefeuert hat. Der Grund: Crowne fehlt ein Studienabschluss. Was liegt da näher, als sich nach gescheiterten Bewerbungsgesprächen trotz mittleren Alters an das örtliche Gemeindecollege zu begeben?
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Tom Hanks, der mit großem Selbstvertrauen nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Regisseur und Drehbuchautor fungiert, legt mit “Larry Crowne” das Feel-Good-Movie zur Wirtschaftskrise vor. Ab 30. Juni im Kino.

Larry Crowne – spießiger Haarschnitt, Polohemd in der Hose – macht sich also auf, das Unileben nachzuholen. Doch während das Campusleben am Community College in der US-Provinz für Larry vor neuen Erfahrungen strotzt, geht es bei den Unterrichtenden weniger lustig zu. Mercedes Tainot (Julia Roberts) ist Kommunikationslehrerin – und frustriert, nicht zuletzt da bei ihr Zuhause der pornoschauende Ehemann Dean (Bryan Cranston, bekannt als Vater von “Malcolm mittendrin”) sitzt. Und so hat sich Tainot mit hartem Alkohol angefreundet. Da sie ihren Lehrkörper jedoch trotz allem in Schwung gehalten hat, entspinnt sich langsam eine Romanze zwischen ihr und Larry. Und so mausert sich die einst von ihrer Existenz Paralysierte doch noch zum bekannt dreckigsten Lachen Hollywoods, wenn Roberts ihre Zähne blinken lässt.

Angesichts des Plots könnte “Larry Crowne” mühelos als klischeebeladener Alles-ist-möglich-Muntermacher im Gewand des amerikanischen Traums daherdümpeln – zumal althergebrachte Versatzstücke wie der neue Haarschnitt als rituelles Zeichen des Übertritts in eine neue Gemeinschaft ebenso eingeflochten werden wie das obligatorische Umräumen der Wohnung. Die Klippe wird jedoch umschifft. Nichts gelingt den Charakteren im Fortgang der Handlung zu leicht, nichts wirkt zu aufgesetzt, um als Klischee zu erscheinen. Dies dürfte nicht zuletzt Co-Autorin Nia Vardalos geschuldet sein, die mit “My Big Fat Greek Wedding” bereits erfolgreich war.

In “Larry Crowne” mutiert kein undenkbarer Außenseiter zum sympathischen Superhelden, sondern ein Verlierer des Alltags steht wieder auf und wechselt sein Metier, nicht seine Persönlichkeit. Regisseur Hanks gelingt dabei, den Schauspieler Hanks so dezent zu führen, dass er ungeachtet gewisser Rollengleichheit nicht an “Forrest Gump” erinnert. Einen Anteil an dieser erfolgreichen Gratwanderung haben darüber hinaus auch die guten Nebendarsteller. Cedric the Entertainer gibt einen sympathischen Nachbarn, Gugu Mbatha-Raw die treusorgende Neo-Kommilitonin und Raumschiff Enterprise-Legende George Takei den trockenen Wirtschaftsprofessor. (APA)

www.larrycrowne.com