Wien. Emily Weaver (Julianne Moore), verheiratete Mutter dreier Kinder, ist unzufrieden mit ihrem Leben. Sie beginnt, sich alleine im Kino den neuesten “Twilight”-Film anzusehen und schläft nicht zuletzt mit ihrem Arbeitskollegen David Lindhagen (Kevin Bacon). Diese Midlife Crisis trifft ihren Mann Cal (Steve Carell) ins Mark, worauf er auszieht. Der sympathische Frauenheld Jacob Palmer (Ryan Gosling) nimmt sich des armseligen Häufchen Elends schließlich an, das allabendlich in seiner Bar herumhängt. Er möbelt den leicht spießigen Cal auf, der sich daraufhin in sexuelle Abenteuer stürzt, auch wenn er seine Emily noch immer liebt. Und dann wäre da Sohnemann Robbie (Jonah Bobo), der erfolglos verliebt in seine Babysitterin ist, die wiederum auf Vater Cal ein Auge geworfen hat. Und die älteste Tochter Hannah (Emma Stone) gibt es auch, die Frauenheld Jacob in der Bar begegnet, während es mit ihrem Lebensgefährten kriselt. Und da gibt es die sympathisch-desorientierte Lehrerin Kate (Marisa Tomei), und, und, und….
Alles in allem zeigt sich “Crazy, Stupid, Love.” als die sympathische Variation von Arthur Schnitzlers “Reigen”. Mit liebevolleren Charakteren als am Ende des Fin de Siecles wird das Wechselspiel des Begehrens und der Suche nach dem Seelenpartner geschildert. Das Regieduo Glenn Ficarra/John Requa, das sich zuvor mit “I Love You Phillip Morris” ebenfalls dem Thema Liebe widmete, schafft ein buntes Panoptikum der verschiedensten Liebesstadien – vom lange verheirateten Ehepaar zur ersten Jugendliebe, vom Barflirt zum One-Night-Stand.
Ebenso vielgestaltig wie das Ensemble sind dabei die Genres und Situationen, die “Crazy, Stupid, Love.” schafft. Zwar spielt Steve Carell wieder einmal seine Paraderolle des sympathischen Verlierers, geht aber darüber hinaus. Zwar gibt Julian Moore nach “The Kids Are Allright” erneut eine Frau in der Beziehungskrise, das aber gewohnt gut. Und natürlich entfaltet sich zu Beginn der Narration eine klassische Dress-Up-Story des hässlichen Entleins, wenn Frauenheld Jacob Frauennichtversteher Cal ummodelt. Zugleich geht der Film mit derlei bekannten Sujets selbstreferenziell um. Wenn es nach einem großen Streit zu regnen anfängt, konstatiert Cal: “Was für ein Klischee.”
Ficarra/Requa schrecken immer wieder auch nicht vor sommerlich-leichtem Klamauk zurück, schaffen in Mikroszenen zugleich immer wieder wahrhaftige Begegnungen zwischen Menschen, authentische Situationen oder bringen charmante Anbahnungen eines One-Night-Stands in die ewige Liebessuche – und bisweilen auch in überschaubaren Dosen ein bisschen Kitsch. Aber irgendwie gehört der zur Liebe ja auch ein bisschen dazu.
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