Nach israelischen Medienberichten sollen sich Hamas-Vertreter bereits der ägyptischen Regierung als „alternative palästinensische Führung“ angeboten haben. Laut Geheimdokumenten, die von der israelischen Armee bei Operationen in den besetzten Gebieten beschlagnahmt wurden, rechnen sich führende Hamas-Mitarbeiter Chancen aus, von Ägypten als Ersatz für die „geschwächte“ palästinensische Autonomiebehörde anerkannt zu werden.
Hamas (Abkürzung für „Bewegung des Islamischen Widerstandes“) ist ein deklarierter Gegner des Oslo-Friedensprozesses. Die Bewegung wurde in den achtziger Jahren von Scheich Ahmed Yassin in Gaza gegründet, angeblich mit Unterstützung der israelischen Geheimdienste um Arafat zu schwächen. Der Hamas-Funktionär Mahmud Sahar erklärte am Donnerstag in Gaza, seine Organisation verfüge über die notwendige Infrastruktur, die Führung in „politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht“ zu übernehmen. Schon seit längerem bemüht sich die Hamas, das entstehende Machtvakuum im Gaza-Streifen zu füllen. Arafat hat das Gebiet seit über einem Jahr nicht mehr besucht, weil er von der israelischen Armee im Westjordanland blockiert wird.
Am Freitag entdeckte die israelische Polizei nach eigenen Angaben einen mit zehn bis 15 Kilogramm Sprengstoff bestückten Bombengürtel. Er war in einem Müllbeutel in einer Moschee in der israelischen arabischen Ortschaft Taibeh verborgen.
Die Hamas hatte zuletzt die von Ägypten initiierten mehrtägigen Gespräche palästinensischer Fraktionen in Kairo Ende Jänner für gescheitert erklärt. Der bewaffnete Widerstand gegen die israelische Okkupation sei „nicht verhandelbar“, erklärte Hamas-Sprecher Mohammed Nizal. Ägypten hatte gehofft, eine Vereinbarung erreichen zu können, nach der für ein Jahr alle palästinensischen Angriffe auf israelische Zivilisten eingestellt werden. Die Fatah-Bewegung von Präsident Arafat unterstützte das ägyptische Vorhaben. Der ägyptische Geheimdienstchef Omar Suleiman hatte bei der Vorbereitung des mehrmals verschobenen Treffens auch den Sicherheitsberater des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon und früheren Chef des Geheimdienstes Mossad, Ephraim Halevy, konsultiert.
Der Gründer und geistliche Führer der Hamas, Scheich Yassin, hatte den Aufruf Arafats zu einem Anschlagstopp zurückgewiesen. Er kündigte an, dass Selbstmordanschläge bis zur Befreiung Palästinas fortgesetzt würden. Der bewaffnete Arm der Hamas, „Brigaden Ezzedin el Kassam“, hat sich zu einer Reihe von Selbstmordanschlägen bekannt. Ezzedin el Kassam war ein nationalistischer arabischer Scheich, der 1935 im Kampf gegen die damalige britische Mandatsmacht umkam.
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