2003 kamen fast sieben Millionen Touristen aus dem Ausland in die tschechische Hauptstadt, wovon 700.000 vor allem an den genannten Dienstleistungen interessiert waren. Vorwiegend handelt es sich um Briten, die hauptsächlich am Wochenende Billigflüge nach Prag buchen, hieß es.
Prag sei für diese Touristen auch deshalb populär, weil die Prostituierten ihre Dienstleistungen direkt im Stadtzentrum anbieten. Darüber hinaus verteilen junge Männer in den Abendstunden auf den Straßen Flugzettel, die zum Besuch von Erotik-Clubs einladen.
Die Bürger der betroffenen Stadtviertel haben nach Angaben der tschechischen Tageszeitung Mlada fronta Dnes schon eine Petition an das Prager Rathaus übermittelt, in der sie sich über die lärmenden und betrunkenen Besucher sowie die Prostituierten beschweren. Die Stadtbehörden argumentieren dagegen, dass sie keine wirksamen Mittel hätten, um beispielsweise die Prostituierten aus dem Zentrum zu verdrängen.
Die Vollmachten der Polizei seien beschränkt. Man kann die Prostituierten nur mit einer Geldstrafe von höchstens 1.000 Kronen (31,70 Euro) sanktionieren, so der stellvertretende Oberbürgermeister Prags, Rudolf Blazek, der ein Sondergesetz fordert, das die Prostitution regulieren sollte. Innenminister Fratisek Bublan versicherte, sein Ministerium arbeite schon an einem derartigen Gesetzentwurf.
Ein anderes Lockmittel für die Auslandstouristen ist das billige Bier. Ein halber Liter kostet im Prager Stadtzentrum etwa 30 Kronen – oder umgerechnet 1 Euro, was im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen sehr billig ist. Das Bier ist an sich für die Tschechen ein Nationalgetränk – im Pro-Kopf-Verbrauch nimmt Tschechien die Weltspitze ein.
Der tschechische Minister für regionale Entwicklung, Jiri Paroubek, der auch für den Fremdenverkehr zuständig ist, räumte ein, dass Prag bereits den Ruf einer beliebten Destination für Sex-Touristen habe. Deshalb müsse man sich künftig in der Werbung auf die Qualität der Restaurants konzentrieren, die auf dem Niveau von Paris, London oder Barcelona seien, um reichere Kunden anzulocken. Prostituierte und Nachtclubs wünschen wir uns nicht, so Paroubek.
Von den insgesamt fast sieben Millionen Auslandstouristen, die 2003 nach Prag kamen, waren 1,8 Mio. Deutsche. An zweiter Stelle liegen die Slowaken mit 743.000 Touristen, gefolgt von den Briten (fast 497.000), Polen (428.000) und Italienern (290.000). Die Österreicher liegen mit 266.000 Besuchern auf Platz acht.
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