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Griechen sorgen sich um das Erbe

Das Ereignis findet tausende Kilometer von Griechenland entfernt statt - doch die Griechen sind wie elektrisiert: Onassis-Erbin Athina wird ihren Verlobten in Brasilien heiraten.

Eine der begehrtesten Partien der Welt, die Enkelin des legendären griechischen Tycoons Aristoteles Onassis, Athina Onassis- Roussel, soll am Samstag in Brasilien unter die Haube kommen. Die 20 Jahre alte Milliardenerbin will im Park eines großen Naturschutzgebietes in Sao Paulo dem zwölf Jahre älteren brasilianischen Reitsportler Alvaro Afonso de Miranda Neto, genannt „Doda“, das Jawort geben. Die Vorbereitung des Festes findet unter strenger Geheimhaltung statt.

Glaubt man den griechischen Medien, treibt die Menschen die Sorge um, die Alleinerbin des riesigen Onassis-Vermögens könnte nach der Heirat mit einem Ausländer endgültig ihrer Heimat den Rücken kehren. Die Griechen betrachten das Vermögen, das auf sechs Milliarden Euro geschätzt wird, als eine Art Nationalbesitz und wollen nicht, dass es in andere Hände gerät. „Haben Athina und Herr Neto einen Ehevertrag abgeschlossen oder nicht? – Niemand weiß es“, schrieb die größte griechische Boulevardzeitung „Espresso“ am Freitag.

Der Vater des Bräutigams, Ricardo Miranda, versuchte am Freitag die Griechen zu beruhigen. „Für mich ist sie wie eine Tochter. Ich will, dass sie glücklich ist“, sagte er der Athener Zeitung „Apogevmatini“. Die Miranda-Familie lässt dem Bericht zufolge durchblicken, dass der künftige Ehemann Grieche werden und für Griechenland bei den Olympischen Spielen in Peking in den Sattel steigen möchte.

Keinen Kommentar dagegen wollte am Freitag die Alexander-Onassis- Stiftung in Athen abgeben. Die Stiftung hatte Aristoteles Onassis nach dem Tode seines Sohnes Alexander 1975 gegründet. Sie verwaltet einen Teil des Vermögens des Tycoons. „Es ist eine persönliche Angelegenheit. Wir sagen dazu nichts,“ sagte eine Sprecherin der Stiftung der dpa. Sie bestätigte jedoch, dass kein Mitglied des Stiftungsvorstandes eine Einladung zur Hochzeit erhalten habe.

Die Stiftung hatte ihre Satzung vor wenigen Monaten geändert und dabei Athina Onassis-Roussel als ihre Präsidentin ausgeschlossen. Ihr Argument: Aristoteles Onassis hatte in seinem Testament bestimmt, dass die Enkelin „griechisch erzogen sein muss, um den Vorsitz zu übernehmen“. Dies ist nach Ansicht der Stiftung nicht der Fall. Athina ist bei ihrem Vater Thierry Roussel in der Schweiz aufgewachsen ist und spricht kaum griechisch. Sie hat bereits vor Gericht gegen die Entscheidung der Stiftung geklagt. Sie will, wenn sie am 29. Januar nächsten Jahres 21 Jahre alt wird, auch das Stiftungsvermögen verwalten.

Zu ihrer Hochzeit habe Athina rund 750 Gäste eingeladen. Alle mussten ein digitales Foto an das Unternehmen schicken, dass für die Sicherheit bei der Hochzeit verantwortlich ist. Außerdem werden sie per Fingerabdruck am Eingang identifiziert, berichtete die griechische Presse.

Journalisten beobachten zudem gespannt, ob bei Athina der „Fluch der Familie Onassis“ seine Fortsetzung findet. Denn alles Geld des Tycoons Aristoteles Onassis konnte die Familie nicht vor immer neuen Schicksalsschlägen bewahren. Aristoteles Onassis habe sich nie davon erholt, dass sein Sohn Alexander 1973 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Er wurde „ein anderer Mensch, ein verschlossener Mensch“, berichtete die griechische Presse. Er heiratete 1968 die Witwe des US-Präsidenten John F. Kennedy, Jacqueline, und starb 1975.

Seine Tochter, die Mutter von Athina, Christina (Tina) Onassis, habe nie die wahre Liebe gefunden, heißt es immer wieder. Sie heiratete vier Mal. Doch alle ihre Männer seien nur hinter ihrem Geld her gewesen, wollen die Onassis-Experten wissen. Tina Onassis litt nach griechischen Medienberichten unter schwerer Depression, war „zu dick“ und versuchte immer wieder – vergeblich – abzunehmen. Sie starb 1988 unter mysteriösen Umständen in Argentinien. Die Boulevardpresse sieht auch hier Ähnlichkeiten: „Athina hat in den letzten Wochen sieben Kilo zugenommen“, warnte die Zeitung „Espresso“.

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