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Was Frau auf dem Opernball trägt

Es soll ja für Frauen nicht die einfachste Aufgabe sein, sich für ein Kleid für einen Ball zu entscheiden. Die Kleider: 

Manche Besucherinnen des Wiener Opernballs müssen bei der Wahl des passenden Outfits allerdings noch viel mehr bedenken, als ob sie darin eine gute Figur machen.

Das Kleid von Arabella Kiesbauer etwa ist besonders heikel. Kaum ein anderes Outfit des Abends wird von den über 1,2 Millionen Fernsehzusehern derart akribisch beäugt wie jenes der ORF-Moderatorin. „Man muss schon bedenken, dass sie die Institution ORF vertritt“, sagte die Designerin Brigitte Just. Auf zu tiefes Dekolette oder zu gewagte Beinschlitze wird daher verzichtet. Ziel ist es vielmehr, Kiesbauer mit einem „klassischen schönen Kleid“ dezent in den Mittelpunkt zu rücken. Heuer ist die Moderatorin übrigens in „einen Traum von rosa Seide“ gehüllt.

Ähnliches gilt Just zufolge auch für Politikerinnen oder Wirtschaftsladys. „Sie verstecken in ihrem Berufsleben ihre Weiblichkeit oft“, sagte die Designerin. Bei einem Gesellschaftsereignis könnten sie dann durch ein Zuviel an Freizügigkeit für ungewollte Irritation sorgen. Die Designerin findet an dieser Verschlossenheit nicht unbedingt Gefallen. Denn Veranstaltungen wie der Opernball wären eigentlich eine sehr gute Bühne für Business-Frauen, um auch einmal ein wenig von ihren Reizen zu zeigen. „Wo, wenn nicht auf einem Ball?“, meinte Just.

Christine „Mausi“ Lugner hat nicht unbedingt Probleme damit, dass ihr Outfit als zu offenherzig angesehen werden könnte. Im Gegenteil: Sie muss vor allem darauf achten, neben dem alljährlichen Superstar an der Seite von Ehemann Richard nicht unterzugehen. „Wir machen das Kleid schon auffällig“, sagte Designer La Hong. Im Falle von „Mausi“ kann das durchaus sehr sexy und figurbetont sein. „Auf jeden Fall sehr weiblich“, meinte der Promi-Schneider. Christine Lugner trägt heuer ein schwarzes, extrem enges Kleid, das völlig ohne Reisverschlüsse auskommt und lediglich mit Häkchen – hoffentlich – zusammengehalten wird.

Auch Debütantin Jennifer Fellner kann nicht einfach irgendein weißes Outfit anziehen, auch wenn sie ihr Model in einem „ganz normalen Ballkleidgeschäft gekauft hat“. „Man muss in der Eröffnungs-Choreografie einige Knickse machen, da darf nichts die Bewegung einschränken“, sagte sie. Bei ihrem Kleid musste sie etwa den Unterrock komplett verändern.

Für Ö3-Society-Reporterin Gabriela Dorschner reicht es ebenfalls nicht, nur hübsch auszusehen. Für die Journalistin ist das Spektakel nämlich vor allem eine Knochenarbeit, bei der sie den ganzen Abend lang zwischen dicht gedrängten Menschenmassen von Interview zu Interview und dann direkt ins Wecker-Studio zu einem Live-Einstieg eilt. „Das Kleid darf nicht im Weg sein und muss aber dennoch opernballtauglich sein“, sagte Dorschner. Ihre Wahl: ein „zeitloses schwarzes Model von Thang De Hoo“.

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