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D: Neandertal-Hütte ausgegraben

Archäologen haben bei einem spektakulären Fund im Rheinland die Behausung eines Neandertalers ausgegraben. Sie fanden eine ovale Vertiefung, die der Grundriss einer Hütte war.

Der Fund wird nach ersten Erkenntnissen auf 120.000 vor Christus und damit auf die frühere Zeit des Neandertalers datiert.

Im Umkreis der Behausung lagen 60 Werkzeuge aus Feuerstein, darunter Klingen zum Schneiden von Fell oder Fleisch und auch Beile, wie das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege am Dienstag in Titz nahe Aachen mitteilte. „Das ist ein außergewöhnlicher Fund, der sehr, sehr selten gelingt“, betonte der Leiter des Neandertalmuseums Professor Gerd-Christian Weniger.

Behausungsspuren seien in Deutschland bisher nur in Buhlen in Hessen gefunden worden. Das Grabungsfeld im Rheinland liegt im Braunkohletagebau Inden. Experten vermuten, dass Feuersteingeröll an der Erdoberfläche den Neandertaler zum Bleiben bewogen hatte. „Das war ein ideales Rohstofflager“, sagte der Leiter der Außenstelle des Amtes in Titz, Udo Geilenbrügge. Daraus entstanden Messer oder Beile, also die Art Werkzeug, wie sie in unmittelbarer Nähe des Hüttengrundrisses gefunden wurden.

„Es gibt ganz wenige Spuren von Neandertalern im Freiland“, stellte der Leiter des Neandertalmuseums Weniger fest. Die verwendeten Materialien wie Holz seien vergänglich. Außerdem habe der Neandertaler seine Behausung eingepackt, wenn er weiterzog. Deshalb seien Siedlungsspuren äußerst selten. „In der Regel gibt es keine Überreste von der eigentlichen Behausung“, sagte der Experte.

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