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Irak: Gewalt kostet 50 Menschenleben

Bei Anschlägen und Angriffen sind am Mittwoch im Irak erneut mehr als 50 Menschen getötet worden. Mindestens 24 Todesopfer gab es allein bei einem Bombenanschlag.

Der Anschlag wurde auf einen Großhandelsmarkt in Bagdad verübt. Vor einem Rekrutierungsbüro in Hilla südlich der Hauptstadt wurden mindestens zwölf Menschen in den Tod gerissen.

Der Sprengsatz auf dem Markt Shurja detonierte am Vormittag, wie die Polizei mitteilte. 35 Menschen wurden verletzt. Shurja ist einer der größten Märkte im Irak und der älteste in Bagdad. Die Bombe war nach Polizeiangaben in einem Sack versteckt, der zwischen Rädern und dem Gehsteig platziert worden war. Am Anschlagsort waren unzählige Blutlachen zu sehen, mehrere Autos waren durch die Explosion in Brand geraten.

Die Polizei in Hilla erklärte, ein Mann habe sich als möglicher Rekrut ausgegeben und in der Früh ein Fahrrad mit einer Bombe vor dem Büro abgestellt. Dann sei er verschwunden, bevor der Sprengsatz explodierte. 38 Menschen wurden verletzt. Mehr als Tausend Menschen hatten sich zu diesem Zeitpunkt vor dem Rekrutierungsbüro angestellt. Hilla war im Februar 2005 Schauplatz eines der schlimmsten Anschläge im Irak. Damals wurden 125 Rekruten der Nationalgarde und der Polizei getötet.

In der Innenstadt von Bagdad starben bei zwei Bombenexplosionen drei Polizisten, 14 weitere erlitten Verletzungen. Aus einem fahrenden Auto heraus wurden eine ranghohe Mitarbeiterin des Justizministeriums sowie ihr Leibwächter und ihr Fahrer erschossen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Im westlichen Stadtteil Amariyah wurden drei Teppichverkäufer getötet, die gerade auf dem Weg zur Arbeit waren. Zwei bewaffnete Männer starben bei einem Angriff im südlichen Viertel Doura. Im Stadtteil Al-Alwiya explodierte eine Autobombe an einer Tankstelle. Wie viele Menschen bei diesem Anschlag getötet wurden, war zunächst noch unklar.

In Buhris nördlich der Hauptstadt starben fünf Familienmitglieder, als ihr Auto von der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe getroffen wurde. Zwei Passanten erlitten nach Angaben eines Polizeisprechers Verletzungen. In Kut wurde ein irakischer Major getötet, dessen Wagen von einer Bombe zerrissen wurde. In Balad töteten bewaffnete Männer eine Frau in ihrem Haus, nachdem vor zwei Tagen schon ihr Mann auf diese Weise umgebracht worden war. In Baiji starb ein Mensch bei einer Schießerei. Im Tigris südlich von Bagdad wurden erneut die Leichen von fünf Personen gefunden, die offenbar durch Kugeln getötet worden waren. Eine weitere Leiche mit Schussverletzungen wurde zwischen Bagdad und Balad gefunden.

Die Gewaltserie spricht der Einschätzung der US-Armee Hohn, wonach sich die Lage im Irak jüngst beruhigt habe. 30.000 ausländische und irakische Soldaten waren in den vergangenen Tagen in die Unruhegebiete von Bagdad geschickt worden, um der Gewalt Einhalt zu gebieten. Noch am Sonntag hatte der US-General George Casey gesagt, dass in den Bagdader Stadtvierteln Doura, Amariyah und Gazaliyah „das Leben nach und nach seinen gewohnten Gang nimmt“. „Die Geschäfte sperren wieder auf, die Bewohner gehen ungehindert die Straßen entlang“, sagte der Oberkommandierende der internationalen Truppen im Land. Nach Angaben der US-Armee hat die Zahl der Gewalttaten seit Anfang August um 46 Prozent abgenommen. Wie die US-Armee mitteilte, starb am Dienstag ein US-Soldat bei einer Sprengstoffattacke im Südwesten der Hauptstadt.

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