Ein 32-jähriger Mann drang am Montag in den Unterrichtsraum ihrer Schule im US-Staat Pennsylvania ein, trennte die Mädchen von den Jungen und schoss dann auf die Schülerinnen. Zuletzt richtete der Täter – ein Vater von drei Kindern – die Waffe gegen sich selbst.
Vor den tödlichen Schüssen hatte der Lastwagenfahrer Charles Carl Roberts nach Polizeiangaben seine Frau angerufen und gestanden, sich in jungen Jahren an zwei kleinen Mädchen aus der Verwandtschaft vergangen zu haben. Seitdem werde er von Träumen gequält, dies wieder zu tun, hieß es in seinem Abschiedsbrief. Der Polizei zufolge konnte dieses Geständnis zunächst nicht bestätigt werden. Seine Familie wisse nichts darüber.
Vermutlich habe der Mann in der Tat geplant, die Mädchen in der Schule sexuell zu misshandeln, erklärte Polizeichef Jeffrey Miller. Dies führte man auf Utensilien zurück, die er mit sich führte. Unter anderen habe er Gleitgel bei sich gehabt. Es gebe jedoch keine Hinweise, dass er dieses Vorhaben ausgeführt habe. Umso schockierender waren die Umstände der Bluttat in Nickel Mines, 90 Kilometer westlich von Philadelphia. Der Täter habe den Mädchen wie bei einer Hinrichtung in den Kopf geschossen, sagte Miller.
Zwei der Schülerinnen im Alter von sechs bis 13 Jahren sowie eine etwa 15 Jahre alte Assistentin waren sofort tot. Am Dienstag erlagen zwei weitere Schülerinnen im Alter von sieben und neun Jahren ihren schweren Verletzungen. Fünf Mädchen befanden sich weiterhin im kritischen Zustand.
Roberts drang mit einer halbautomatischen Pistole, einem Gewehr, einer Flinte, rund 600 Schuss Munition und zwei Messern in die nur aus einem Klassenraum bestehende Schule ein, in der 25 bis 30 Kinder unterrichtet wurden. 15 Jungen, eine Schwangere und drei Frauen mit Babys ließ er gehen. Dann reihte er die Mädchen an der Tafel auf und fesselte sie an den Füßen. Der Täter warnte die Polizei, nicht näher zu kommen. Als kurz darauf Schüsse zu hören waren, stürmten die Beamten den Raum, dessen Türen der Mann verbarrikadiert hatte.
Der Mann hatte es laut Polizeichef Miller nicht gezielt auf die Amischen-Gemeinschaft abgesehen, wohl aber auf junge Mädchen. Aus seinem Abschiedsbrief gehe hervor, dass er einfach wütend auf das Leben, wütend auf Gott gewesen sei. Seiner Ehefrau zufolge war er sehr betrübt über den Tod seiner Tochter, die Ende der neunziger Jahre kurz nach der Geburt gestorben sei. Die Frau beschrieb den Todesschützen als liebevollen und engagierten Vater.
Die christliche Religionsgemeinschaft der Amischen führt im Westen von Pennsylvania ein zurückgezogenes Leben auf dem Lande und lehnt die Nutzung jeglicher moderner Technik ab. Die Bluttat in Nickel Mines war bereits der dritte Überfall an einer Schule innerhalb weniger Tage: Am Freitag erschoss ein 15-jähriger Schüler im US-Staat Wisconsin einen Schulleiter. Zwei Tage zuvor nahm ein Bewaffneter in einer Schule im US-Staat Colorado sechs Mädchen als Geisel und erschoss eine 16-Jährige sowie sich selbst.
Unter dem Eindruck der fortgesetzten Bluttaten plant die US-Regierung in der nächsten Woche eine Konferenz zur Gewalt an den Schulen. Präsident George W. Bush sei tief erschüttert über die jüngsten Vorfälle, sagte seine Sprecherin Dana Perino. Die Konferenz soll Bildungspolitiker und Polizeifachleute zusammenbringen.
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