Scheidungsschlacht wird härter

Langfristig könnte auch die Beziehung der zweijährigen Tochter zu ihren Eltern durch die in den vergangenen Tagen bekannt gewordenen Anschuldigungen Schaden nehmen.

Der Presse zugespielten Gerichtsunterlagen zufolge nahm McCartney illegale Drogen, trank exzessiv und beleidigte seine Frau. Er habe sie außerdem vor der Ehe dazu gebracht, eine Operation an ihrem Bein zu verschieben, hieß es am Donnerstag. Mills hatte 1993 bei einem Unfall einen Unterschenkel verloren. Der Termin hätte seine Urlaubspläne durcheinander gebracht, sei die Begründung des Sängers gewesen. Den Anschuldigungen zufolge soll der 64-Jährige zudem seiner Frau verboten haben, ihr Baby zu stillen, weil ihre Brüste ihm gehörten.

Die Anwälte McCartneys kündigten an, ihr Mandant werde auf die Anschuldigungen „energisch und angemessen“ reagieren. Mills Anwälte betonten, ihre Mandantin habe die Unterlagen nicht an die Presse weitergegeben.

Die Vorwürfe könnten Experten zufolge sogar die Chancen von Mills mindern, ihre finanzielle Forderungen durchzusetzen. „Wenn man eine Verschwiegenheitsklausel vereinbart hätte, wäre es nicht an die Öffentlichkeit gelangt, und für eine solche Klausel hätte Paul McCartney sehr wohl eine größere Summe anbieten können“, sagte eine auf Familienrecht spezialisierte Anwältin.

Als die beiden im Mai ihre Scheidung ankündigten, spekulierten Medien, die 38-jährige Mills könnte bis zu einem Viertel des Vermögens des Sängers bekommen. Dieses wird auf 825 Millionen Pfund (etwa 1,2 Milliarden Euro) geschätzt. Einige Juristen beizeichneten die Zahl jedoch als übertrieben.

Obwohl die Anwälte immer noch eine außergerichtliche Einigung anstreben, könnten die neuesten Unterstellungen eine Machtprobe im Gerichtssaal wahrscheinlicher machen. „Im Allgemeinen macht eine verbitterte Atmosphäre das Aushandeln einer Abfindung schwieriger, weil sie die Parteien polarisiert“, sagte ein britischer Rechtsexperte der Nachrichtenagentur Reuters.

Paul dementiert Gewalt gegen Mills

Paul McCartney will sich energisch gegen Vorwürfe zur Wehr setzen, er sei seiner Noch-Ehefrau Heather Mills gegenüber gewalttätig geworden. Ex-Beatle setzt sich mit Anwalt zur Wehr.

Das kündigte ein Anwalt des Ex-Beatles am Mittwoch in einer Erklärung an. Die Tageszeitung „Daily Mail“ hatte zuvor über eine Klage Mills’ berichtet, in der diese dem Musiker unter anderem vorwerfe, sie im Streit mit einem zerbrochenen Weinglas angegriffen und verletzt habe. Ein Sprecher von Mills wollte sich zu dem Bericht zunächst nicht äußern.

Der 64 Jahre alte McCartney hatte die Trennung von seiner zweiten Frau Mitte Mai bekannt gegeben. Im Juli reichte er die Scheidung ein. Das Paar hatte sich 1999 auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennen gelernt, ein Jahr nach dem Krebstod von McCartneys erster Frau Linda, mit der er 29 Jahre lang verheiratet war. 2002 heirateten McCartney und die 26 Jahre jüngere Mills, Tochter Beatrice kam im Oktober 2003 zur Welt.