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Ungarn: Feiern im Schatten von Protesten

Im Schatten von Protesten gegen die aktuelle Regierung begeht Ungarn am heutigen Montag den 50. Jahrestag des Beginns der Revolution von 1956.

In Anwesenheit von 56 ausländischen Delegationen und zahlreichen Staats- und Regierungschefs – darunter Bundespräsident Fischer – findet am Vormittag eine Kranzniederlegung vor dem Budapester Parlament und anschließend eine Festsitzung im Parlament statt.

Seit Mitte September dauern Anti-Regierungs-Demonstrationen im Land an, die den Rücktritt des sozialistischen Regierungschefs Gyurcsany fordern. Dieser hatte im Mai in einer internen Rede vor Fraktionskollegen „Lügen“ über die Situation des Landes zugegeben. Die Kundgebung vor dem Parlament wird offenbar auch während der offiziellen Gedenkfeiern andauern.

Am 23. Oktober 1956 war in Ungarn aus ursprünglich friedlichen Studentendemonstrationen ein Aufstand gegen das seit 1948/49 herrschende stalinistische Regime geworden. Die Stalin-Statue in Budapest wurde gestürzt, eine Regierung unter dem Reformkommunisten Imre Nagy übernahm das Amt.

Nach wenigen Tagen wurde die Revolution von sowjetischen Truppen niedergeschlagen. Zehntausende Menschen wurden eingesperrt oder interniert, zahlreiche hingerichtet, darunter auch Ministerpräsident Nagy. 200.000 Menschen flohen ins Ausland, 180.000 davon nach Österreich.

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