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Chile: Pinochet erneut vor Hausarrest

Der am Freitag wegen Menschenrechtsverletzungen angeklagte chilenische Ex-Diktator Pinochet wird am Montag eventuell zum vierten Mal in fünf Jahren unter Hausarrest gestellt.

Pinochet wird im Zusammenhang mit den Vorgängen in der zum Folterzentrum umgebauten Villa Grimaldi in Santiago de Chile zur Zeit der Militärregierung wegen Mord, Verschleppung von 36 Menschen und 23 Fällen von Folter belangt.

Er soll sich zudem wegen der illegalen Inhaftierung von Oppositionellen verantworten. Chiles Oberster Gerichtshof hatte Pinochets Immunität im Zusammenhang mit den ihm von Richter Solis zur Last gelegten Verbrechen Anfang Oktober offiziell aufgehoben.

In der Villa Grimaldi waren im Jänner 1975 auch Chiles Präsidentin Bachelet und ihre Mutter inhaftiert und misshandelt worden. Nach amtlichen Angaben starben in der von Pinochets Geheimpolizei DINA betriebenen Folterstätte 226 Menschen. Rund 4.500 Menschen sollen schwerer körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt worden sein.

Zu schaffen machen Pinochet, der im November 91 Jahre alt wird, auch die Ermittlungen in Zusammenhang mit den möglicherweise mehr als neun Tonnen Gold im Wert von umgerechnet rund 130 Millionen Euro, die bei der britischen Bank HSBC in Hongkong deponiert worden sein sollen. Der mit dem Fall betraute Richter Gonzàlez ermittelt bereits wegen unzulässiger Bereicherung gegen Pinochet. Der Ex-Diktator und seine Familie sollen mindestens 27 Millionen US-Dollar (21,3 Millionen Euro) auf ausländischen Konten angehäuft haben.

Pinochet war 1990 zurückgetreten und zunächst durch seine Immunität als früherer Präsident und Senator auf Lebenszeit vor Strafverfolgung geschützt. Erstmals war er im Jahr 1998 in London auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden.

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