Bagdad: Schicksal der Geiseln unklar
Ein Sprecher des Hochschulministeriums sagte am Mittwoch, bisher seien lediglich 40 Beamte freigekommen. Diese seien auch nicht von der Polizei befreit, sondern von den Geiselnehmern freigelassen worden. Eine weitere Gruppe werde nach wie vor festgehalten. Das irakische Innenministerium hatte am Vorabend dagegen erklärt, die Mitarbeiter, die am Dienstag aus dem Institut für Kulturforschung verschleppt worden waren, seien alle freigelassen oder von der Polizei befreit worden.
Über die genaue Zahl der ursprünglich Entführten herrschte weiter Unklarheit. Die Angaben reichten von etwa 50 bis maximal 150. Hinter der Massenentführung wurden schiitische Milizionäre vermutet. Rund 80 uniformierte Bewaffnete hatten die Einrichtung des irakischen Bildungsministeriums am Dienstag überfallen. Das Innenministerium gab später die Festnahme von fünf ranghohen Polizisten bekannt. Unter ihnen sei auch der Polizeichef von Karrada, dem Stadtviertel, in dem das Institut liegt.
Regierungschef Nuri al-Maliki sprach vor der Presse nicht von Terroristen, sondern nannte die Entführer unwissende Menschen, die nicht wissen, was sie anrichten. Das irakische Bildungssystem müsse um jeden Preis gerettet werden. Wer einen Professor tötet, der vernichtet das Leben, erklärte der Ministerpräsident.
Bei den bisher Freigelassenen handelt es sich nach Angaben von Augenzeugen sowohl um Schiiten, als auch um Sunniten. Bei früheren Massenentführungen hatten Extremisten meist die Angehörigen ihrer eigenen Religionsgruppe freigelassen und die Anhänger der anderen Glaubensrichtung getötet. Nach der Geiselnahme hatte das Hochschulministerium die Universitäten von Bagdad vorübergehend geschlossen. Der Lehrbetrieb wurde am Mittwoch jedoch fortgesetzt. Die Sicherheitskräfte hatten eine stärkerer Bewachung zugesagt.
Unterdessen kamen am Mittwochvormittag bei drei Sprengstoffanschlägen in Bagdad mindestens elf Menschen ums Leben.
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