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Traumhochzeit mit Regenschauern

Es sollte die zweite "Traumhochzeit des Jahres" werden. Doch dann kam der Regen, tauchte die ganze Szenerie in tristes Grau und ließ die Schaulustigen in Scharen flüchten.

Fünf Monate nach der Hochzeit seiner Ex-Frau Nicole Kidman mit Countrysänger Keith Urban schickte sich auch Mega-Hollywoodstar Tom Cruise am Samstag an, seine Verlobte Katie Holmes zu heiraten. Aber während bei Kidman alles stimmte – vom farblich zur Traukapelle passenden Spitzenkleid der Braut bis zum spektakulären Blick auf die idyllische Bucht von Sydney – gab es bei Cruise Schauer, Schlangen verdunkelter Limousinen und ein abschreckendes Aufgebot an Polizei und Scharfschützen.

Seit Tagen fieberte die italienische Presse dem Großereignis entgegen. Alle Fenster mit Blick auf das mittelalterliche Castello von Bracciano, dem kleinen Ort vor den Toren Roms, waren ausgebucht, ebenso wie die Hotels – und selbst die kurzfristig gestiegene Parkgebühr von 100 Euro konnte Medien und Schaulustige nicht abschrecken. Rund tausend Zaungäste harrten seit der Früh am Fuße der Burg aus; Schüler schwänzten eigens den Unterricht, um einen Blick auf das Brautpaar und seine illustren Gäste zu werfen, darunter Brad Pitt und Angelina Jolie, David und Victoria Beckham, Jennifer Lopez und Marc Anthony, Jim Carrey, Brooke Shields, Steven Spielberg sowie John Travolta.

Doch während sich die Stars am Vortag noch problemlos beim Shoppen und Vorfeiern in Rom begutachten ließen, verbargen sie sich am Samstag hinter den verdunkelten Fenstern langweiliger schwarzer Luxuskarossen. Einzig Andrea Bocelli, Italiens blinder Startenor, der für das Brautpaar singen sollte, lächelte freundlich aus dem herabgekurbelten Wagenfenster.

Nach stundenlangem Warten dann endlich die erste Aufregung: Der Wagen mit Katie Holmes fährt vor, die 27-jährige Schauspielerin steigt mit ihrer sieben Monate alten Tochter Suri aus, erscheint dann noch einmal im ärmellosen, schwarzen Kleid kurz an einem Fenster des Castellos und blickt auf die im strömenden Regen Wartenden herunter. Nach nochmaligem zweistündigen Ausharren können die Zaungäste einen kurzen Blick auf Cruise werfen, dann herrscht wieder Langeweile. Selbst der Enthusiasmus der lokalen Geschäftsleute hat inzwischen nachgelassen. Boutiquenbesitzerin Tina ruft zwar immer noch „Willkommen in Braccianollywood“, doch findet ihr Zungenbrecher längst kein Echo mehr.

Wenigstens ist inzwischen durchgesickert, dass die Brauteltern an der Trauung teilnehmen sowie Isabella und Connor, die 13 und elf Jahre alten Adoptivkinder von Cruise und Kidman. Das interessiert aber nur noch etwa 400 Menschen – den Rest hat das lange Warten und der Regen zermürbt. Zu den Unentwegten zählen drei Mitglieder der Scientology-Organisation, zu deren glühendsten Verfechtern Cruise gehört. Sie verteilen dezent Werbe-Broschüren.

Monatelang hatte der 44-jährige Hollywoodstar öffentlich seine Liebe zur 16 Jahre jüngeren Holmes zelebriert. Seine Hochzeit aber behandelte er wie ein Staatsgeheimnis. Informationen gab es nur häppchenweise, dafür umso mehr Gerüchte: Die Zeremonie sollte demnach um 18.00 Uhr im Waffensaal des Schlosses nach dem in Italien nicht anerkannten Ritus von Scientology stattfinden, höchstpersönlich überwacht von Guru David Miscavige. 6.000 Kerzen sollten die Zeremonie erhellen, um Mitternacht sollte es ein Feuerwerk geben. Nur ein Fernsehsender sowie drei US-Magazine sollen Rechte an Bildern besitzen – für fünf bis zehn Millionen Dollar erkauft, wie es heißt.

Am späten Nachmittag endlich kommt mit der Dämmerung Romantik auf: Warmes Fackellicht erhellt die Burg, der Regen stoppt. Und einige Zaungäste wünschen dem Paar dasselbe wie Brooke Shields wenige Stunden zuvor: „Glück und Frieden und dass sie sich noch lange daran erinnern mögen.“

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