Mit "Spirit of Gold" zum WM-Titel

In Millimeter ausgedrückt wäre es mit bloßem Auge kaum zu sehen, in Zeiteinheiten ist es mit einem Wimpernschlag zu vergleichen: der Abstand von 0,18 Punkten, der Sarah Kohl bei den Hallenrad-WM in Chemnitz im Frauen-Einer zur neuen Weltmeisterin und glücklichsten Österreicherin werden ließ. “Ich kann es auch einen Tag danach noch gar nicht richtig fassen, Es war einfach der Hammer”, so die 20-Jährige.

Die sympathische Meiningerin, seit heuer Studentin der Betriebswissenschaften an der Uni München, hatte die ganze Woche über schon ein gutes Gefühl. Auch vom rutschigen und unebenen Untergrund in der Chemnitzer Stadthalle ließ sich Kohl nicht beeindrucken. Während die Konkurrentinnen den Schwierigkeitsgrad bei der sechsminütigen Kür drosselten, legte die Meiningerin zu ihrer Lieblingsmusik “Spirit of Gold” eine perfekte Übung aufs Parkett.

Als sie dann als Führende auf die Übungen der vier letzten Fahrerinnen wartete, realisierte Kohl erst durch das Raunen der 15.000 Fans den großen Coup. “Vor den beiden Deutschen habe ich die Augen geschlossen und mich auf Bronze eingestellt.” Dass es letztendlich Gold gab, lag daran, dass die Konkurrenz zwar fehlerfrei durchkam, letztendlich aber zu wenig punktbringende Elemente zeigte.

Neben Trainerin Sabine Mathis, selbst Weltmeisterin 1987 im Zweier, freute sich auch Klubkollegin Melanie Mörth: “Super, jetzt haben wir bei der WM 2007 in Winterthur drei Startplätze”, so die Ersatzfahrerin in Chemnitz.

Zur Person: Sarah Kohl
Die 20-Jährige holte 41 Jahre nach Annemarie Fehr (Gisingen) den zweiten WM-Titel im Einer nach Vorarlberg. In einem Herzschlagfinale setzte sich Kohl bei den Titelkämpfen in Chemnitz mit einem Vorsprung von 0,18 Punkten gegen die Deutsche Titelträgerin Wieland durch.