Wer geglaubt hat, dass die 25-jährige Sängerin mit ihrem seriös ambitionierten neuen Album Back to Basics auch auf der Bühne züchtiger geworden sei, wurde beim deutschen Tourneeauftakt in Frankfurt am Main vom Gegenteil überzeugt. Trotz der eindrucksvollen Stimme – die mehrfache Grammy-Gewinnerin lebt auf der Bühne zum großen Teil von kalkulierter erotischer Provokation. Am 16. Dezember tritt Aguilera in der Wiener Stadthalle auf.
Das aktuelle Album Back to Basics – Aguilera orientierte sich dabei nach eigener Aussage an Musik-Legenden wie Billie Holiday, Otis Redding oder Ella Fitzgerald – stürmte weltweit an die Spitzen der Charts. Doch dass hervorragende Verkaufszahlen nicht automatisch auch volle Hallen garantieren, zeigte sich am Dienstagabend bei ihrem ersten von insgesamt vier Deutschland-Konzerten. Die Frankfurter Festhalle war zwar ordentlich gefüllt, aber bei weitem nicht ausverkauft.
Die etwa 8.000 Zuschauer sahen gut 90 Minuten lang ein aufwändiges Bühnenspektakel mit zahlreichen Tänzern und abwechslungsreich choreografierten Showeinlagen und verschiedenen Bühnenaufzügen. Dazu immer wieder Videoeinspielungen, in denen Aguilera ihren musikalischen Idolen, aber vor allem sich selbst huldigt.
Die Frage Are the dirty days done? aus einem der Einspieler beantwortet sie eindeutig-zweideutig: In einem Clip während einer der Umbaupausen zeigt sie sich in diversen anzüglichen Posen, beim Song Nasty Naughty Boy umgarnte sie im Domina-Outfit einen angeblich zufällig aus dem Publikum ausgewählten männlichen Zuschauer und beim Hit Dirrty räkelte sie sich lasziv auf einem Schaukelpferd.
Trotz der ansprechenden Show bleiben Publikum und Künstlerin über weite Zeit auf Distanz zueinander. Aguilera sagt wenig, die einzige längere Ansprache ist die Einleitung zum Song Oh Mother über ihre großartige Mutter und die ach so schwere Kindheit, und die wirkt aufgesetzt. An der Grenze zur Peinlichkeit rangiert die zwischen den Zugaben abgespielte Video-Selbstbeweihräucherung Thank You, bei der Fans über die Künstlerin lobhudeln.
Im Gegensatz zur weitgehend perfekten Bühnenshow lässt auch das Zusammenspiel mit der Band einige Wünsche offen. Gerade zu Beginn überdecken die Instrumente immer wieder die alles andere als dünne Stimme der Sängerin.
So kommt das Beste denn auch zum Schluss. Da spielt Aguilera Hits wie Lady Marmelade, Beautiful oder die Ballade Hurt vom neuen Album. Bei einer Maxi-Version von Stronger – dem wohl kraftvollsten Song Aguileras – springt der Funke endlich über. Die Band rockt, die Tänzer verlassen die strikte Choreografie, die Halle kocht, Konfettikanonen feuern ins Publikum, die Künstlerin verabschiedet sich. Alles ist gut.
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