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Israel: Hisbollah stärker als zuvor

Ein halbes Jahr nach der israelischen Libanon-Offensive hat die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah ihr Waffenarsenal nach Einschätzung israelischer Geheimdienste mehr als aufgefüllt.

„Die Hisbollah hat mehr Feuerkraft aufgebaut, als sie vor dem Krieg hatte“, sagte Yossi Baidaz vom Militärgeheimdienst am Montag vor dem Außenpolitischen Ausschuss des Parlaments (Knesset) laut Angaben von Teilnehmern der nichtöffentlichen Sitzung. „Ein Teil der Ausrüstung ist bereits angekommen, manches ist noch auf dem Weg aus Syrien.“

Dass es der israelischen Armee in dem 34-Tage-Krieg nicht gelungen ist, die Hisbollah wie angekündigt militärisch auszuschalten, gehört in Israel zu den schärfsten Kritikpunkten an der Regierung von Ministerpräsident Ehud Olmert. Durch den Rücktritt des Generalstabschefs Dan Halutz war der wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen und äußerst ungünstiger Umfragewerte ohnehin schwer angeschlagene Premier weiter unter Druck gekommen.

Die UNO-Stabilisierungstruppen (UNIFIL) haben nach den Worten ihres scheidenden Oberkommandierenden, des französischen Generals Alain Pellegrini, derzeit keine Hinweise auf eine militärische Präsenz der Hisbollah im südlichen Teil des Landes entlang der Grenze zu Israel. Als politischer Faktor jedoch spiele die Hisbollah eine vorrangige Rolle, denn sie stelle zahlreiche Bürgermeister sowie Parlamentsabgeordnete, hatte Pellegrini vor Übergabe des UNIFIL-Kommandos an seinen Nachfolger, den italienischen General Claudio Graziano, erklärt.

Um die Wiederbewaffnung der Hisbollah zu verhindern, haben die Vereinten Nationen vor allem mit Hilfe europäischer Staaten die UNIFIL-Truppe verstärkt. Zudem schickte die Regierung in Beirut mehr Soldaten an die Landgrenze zu Syrien. Vor der Mittelmeerküste sind im Rahmen der UNO-Truppe deutsche Marinesoldaten eingesetzt.

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