Die Zahl der derzeit 7.100 im Süden des Irak stationierten britischen Soldaten werde um 1.600 reduziert. Der Teilabzug soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Dänemark will hingegen seine rund 500 Soldaten, die im Südirak unter britischem Kommando stehen, komplett abziehen und durch einen kleinen Hubschrauber-Verband ersetzen.
Blair betonte, die britischen Soldaten im Gebiet um die südirakische Stadt Basra blieben kampfbereit; sie könnten aber noch in diesem Jahr auf einen Bestand von weniger als 5.000 Soldaten verringert werden. Die britischen Truppen würden so lange im Irak bleiben, wie wir erwünscht sind. Der Teilabzug der Soldaten werde dadurch ermöglicht, dass die irakische Seite zunehmend Verantwortung übernehme, insbesondere im Sicherheitsbereich. Das nächste Kapitel in Basra werden die Iraker selbst schreiben, fügte Blair hinzu. Zugleich verwies er darauf, dass die Lage in der Region um Basra wesentlich ruhiger sei als in der Region um Bagdad.
USA verstärken ihre Präsenz
Die Ankündigung des britischen Premiers steht im Kontrast zur Entscheidung von US-Präsident George W. Bush, das Kontinent seines Landes von 140.000 Soldaten um 21.500 zu verstärken. Dennoch wird Blairs Schritt von den USA unterstützt, wie Vizepräsident Dick Cheney sagte. Die Ankündigung sei ein Zeichen für Fortschritte im Irak, ergänzte Bushs Stellvertreter gegenüber dem Fernsehsender ABC. Cheney machte allerdings deutlich, dass sich die USA noch nicht sofort aus dem Irak zurückziehen würden. Wir wollen den Einsatz zu Ende bringen, wir wollen es richtig machen, wir wollen in Ehren zurückkehren, sagte er beim Besuch eines Marinestützpunkts bei Tokio. Japan hat sich mit 550 Soldaten im Irak engagiert, die aber nicht an Kampfeinsätzen teilnehmen.
Blair selbst führte am Dienstag ein Video-Telefonat mit Bush über den geplanten Schritt. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Gordon Johndroe, sagte anschließend, der Präsident betrachte die Verringerung der britischen Truppenstärke im Irak als Erfolg der Bemühungen um mehr Sicherheit. Der Präsident ist dankbar für die Unterstützung der britischen Truppen in der Vergangenheit und bis in die Zukunft, sagte Johndroe und fügte hinzu: Wir wollen ebenfalls unsere Truppen nach Hause bringen. Zunächst aber verstärken die USA ihr Kontingent im Irak um 21.000 Mann, um mit einer neuen Offensive gegen Aufständische im Großraum Bagdad vorzugehen.
Einzelheiten des britischen Rückzugs, der Medien zufolge Mitte des Jahres beginnen soll, wird das Verteidigungsministerium Regierungskreisen zufolge am Donnerstag verkünden. Der Fernsehsender Sky News berichtete ergänzend, die britische Regierung wolle ihre Soldaten bis Mai 2008 komplett aus dem Irak abziehen.
Dänemark zieht Truppen komplett ab
Dänemarks Regierung will die eigenen Bodentruppen im August hingegen komplett aus dem Irak abziehen und dafür den militärischen Einsatz in Afghanistan verstärken. Premier Anders Fogh Rasmussen begründete die Entscheidung am Mittwoch in Kopenhagen mit einer sehr positiven Entwicklung im südirakischen Einsatzgebiet der Dänen. Zur geplanten Truppenverstärkung in Afghanistan sagte der Regierungschef: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die NATO hier den Kampf gegen die Taliban gewinnt.
Der Abzug aller Bodentruppen aus dem Irak sei in enger Absprache mit der britischen Regierung beschlossen worden, sagte Rasmussen. Er hatte seine Pressekonferenz zeitgleich mit der Ankündigung des schrittweisen britischen Truppenabzuges durch Blair vor dem Londoner Unterhaus anberaumt. Über die Reaktion von US-Präsident Bush sagte der dänische Premier: Er hat mir am Telefon gesagt, wie sehr er sich darüber freut, dass die positive Entwicklung im Irak diesen Truppenabzug möglich macht.
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