Der Peiniger war ein psychisch gestörter Kamerade. Das Oberste Gericht des Bundesstaats New South Wales warf den staatlichen Behörden vor, ihre Fürsorgepflicht für Benjamin Cox sträflich vernachlässigt zu haben.
Seine Kindheit und Jugend sei zerstört, sein Leben als Erwachsener wird sicher nicht besser sein, urteilte die Vorsitzende Richterin Carolyn Simpson am Montag in Sydney. Sie sprach Cox eine einmalige Zahlung von umgerechnet etwa 132.000 Euro sowie eine lebenslange wöchentliche Rente zu, die sich insgesamt auf knapp eine Million belaufen dürfte.
Vor Gericht hatte die Mutter des 18-Jährigen, Angela Cox, zuvor das monatelange Martyrium ihres Burschen an der Woodberry Grundschule nördlich von Sydney geschildert. Ein älterer, schwer gestörter Schüler hatte den Sechsjährigen damals in jeder freien Minute verfolgt, gequält und völlig verängstigt. Seine Folterversuche wurden immer schlimmer, bis er schließlich im Februar 1995 versuchte, den kleinen Buben zu erdrosseln. Benjamin entwickelte sich in der Zeit zu einem nervlichen Wrack: Er bekam Migräne, Albträume, fing an zu stottern, entwickelte Angstzustände. Heute leidet er unter Depressionen, Trennungsängsten und posttraumatischem Stresssyndrom. Er ist unfähig zu Freundschaften und wird sein Leben lang nicht arbeiten können.
Mit bitteren Worten berichtete die Mutter von den gleichgültigen Reaktionen der Schule und zuständigen Behörden. Als sie sich nach mehrmaligen vergeblichen Protesten schließlich entschloss, ihren Sohn von der Schule zu nehmen, habe der Direktor lediglich mit den Achseln gezuckt: Kinder kommen und gehen. Auf ihre anschließende Klage bei der Schulbehörde habe der zuständige Beamte ihr gesagt: Mobbing stärkt den Charakter. Als Reaktion auf den spektakulären Fall wollte Premierminister John Howard noch am Montag neue Maßnahmen gegen Mobben an Schulen verkünden.
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