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Wiederaufnahmsklage wurde stattgegeben

Österreich - Am Bezirksgericht im oststeirischen Gleisdorf ist nun die Wiederaufnahmsklage eines Unterlassungsverfahrens des pensionierten Richters und Politikers Martin Wabl stattgegeben worden.

Wabl, der nach wie vor die unbewiesene Theorie vertritt, Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny sei an der Entführung ihrer Tochter beteiligt gewesen, war deswegen rechtskräftig verurteilt worden. Nach dieser Entscheidung könnte Kampusch in den Zeugenstand bestellt werden. Ob sie erscheint, ist damit aber noch nicht klar, denn sie könnte sich auf das Entschlagungsrecht berufen.

„Es ist nur die Frage geprüft worden, ob das Verfahren wieder aufgenommen werden soll – ohne dass Beweise in der Sache gewertet worden sind“, betonte Gerichtssprecher Friedrich Moshammer auf APA-Anfrage. Es sei nur theoretisch und abstrakt zu prüfen gewesen, ob es durch eine Aussage von Natascha Kampusch möglich gewesen wäre, dass das seinerzeitige Urteil anders hätte aussehen können. Wabl hatte sich bei seiner Wiederaufnahmsklage nämlich darauf gestützt, dass das Mädchen als Zeugin neue, für die Urteilsfindung relevante Gesichtspunkte einbringen könnte.

Sirnys Anwalt Wolfgang Miller hat ab Zustellung des Beschlusses vier Wochen Zeit, dagegen zu berufen. Danach hat wiederum Wabl eine Frist von vier Wochen, um eine Berufungsbeantwortung vorzulegen. „Dann wird das Ganze dem Berufungsgericht – dem Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz – vorgelegt“, so Moshammer. Wenn das Gericht den Beschluss aus Gleisdorf bestätigt, wird das Verfahren neu aufgerollt. Die Sache könnte sich etwas hinziehen: Ab 15. Juli beginnen nämlich die Gerichtsferien, die bis 25. August dauern – und laut Moshammer generell Firsten unterbrechen.

Brigitta Sirny hatte die wiederholten Anschuldigungen Wabls nicht auf sich sitzen lassen und ihn auf Unterlassung geklagt. Sie bekam Recht, doch der pensionierte Richter reichte eine Klage auf Wiederaufnahme ein, der stattgegeben wurde. Natascha Kampusch war als Zehnjährige auf dem Schulweg in Wien entführt und acht Jahre lang in einem Haus in Niederösterreich festgehalten worden. Nach der Flucht der jungen Frau haben Ermittler öffentlich wiederholt darauf hingewiesen, dass der Entführer Wolfgang Priklopil ein Einzeltäter gewesen sei.

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