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Japan und Dänemark preschen bei Walfang vor

Alaska - Japan und Dänemark sind auf der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Alaska mit Anträgen für höhere Fangquoten vorgeprescht. Japan droht mit Ausstieg

Nach Angaben von Artenschützern fordert die Regierung in Kopenhagen für die Bevölkerung Grönlands eine Jagderlaubnis für 200 Zwergwale, 19 Finnwale, zehn Buckelwale und zwei Grönlandwale pro Jahr zur Existenzsicherung. Diesen so genannten Subsistenzwalfang beansprucht auch die Walfangnation Japan für seine Fischer und hat für sie eine Genehmigung der küstennahen Jagd auf Zwergwale beantragt.

Grönland ist teilautonomes dänisches Außengebiet. Die Inuit dürfen dort zurzeit 187 Zwerg- und 19 Finnwale pro Jahr zum eigenen Verzehr harpunieren. Dabei „verschweigt Dänemark (…) den Fang von jährlich mehr als 4.000 Kleinwalen“, berichtete der Deutschlandchef der internationalen Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS), Nicolas Entrup, am Dienstag aus Anchorage (US- Bundesstaat Alaska). Die Jagd auf Kleinwale wird nicht von der Walfangkommission reguliert.

Japan, das 1.000 Wale pro Jahr offiziell für „Forschungszwecke“ tötet, pocht auch für seine Küstenbewohner auf den Subsistenzwalfang. Walschützer betonen dagegen, der Lebensstandard in japanischen Küstenorten sei nicht vergleichbar mit dem der indigenen Völker an den Küsten Alaskas, Grönlands und Russlands, die zur Existenzsicherung eine begrenzte Anzahl von Walen nach alter Tradition fangen dürfen. Der IWC-Gastgeber USA hatte über die indigenen Walfangquoten, die alle fünf Jahre neu festgelegt werden, ursprünglich als Paket abstimmen wollen. Dieser Plan werde sich durch Dänemarks kontroversen Antrag jetzt wahrscheinlich nicht mehr verwirklichen lassen, bedauerte Entrup.

Zum Auftakt der 59. IWC-Jahrestagung hatte Japan am Montag (Ortszeit) erneut ein Ende des Moratoriums für den kommerziellen Walfang gefordert. Das seit 1986 bestehende Jagdverbot kann aber nur mit einer Dreiviertelmehrheit gekippt werden. Der Block der Walfang-Befürworter mit Japan, Norwegen und Island an der Spitze ist nach Angaben von Beobachtern in diesem Jahr etwa gleich stark wie das Lager der Walschützer, die sich von den vier neuen Mitgliedsländern Griechenland, Zypern, Kroatien und Slowenien einen hauchdünnen Stimmenvorteil erhoffen. Beide Seiten stehen sich unversöhnlich gegenüber.

Ein Greenpeace-Beobachter schilderte die Stimmung auf der Tagung als aufgeheizt und aggressiv. Walschützer werfen Japan unter anderem vor, Länder ohne Interesse am Walfang wie Laos mit der Aussicht auf Entwicklungshilfe in die IWC und dort auf die Seite der Walfänger zu locken. Dieser Stimmenkauf könnte eines Tages eine undemokratische Entscheidung über die Zukunft der vom Aussterben bedrohten Meeressäuger herbeiführen, warnte der Meeresbiologe Thilo Maack von Greenpeace Deutschland. Zum Lager der Walfanggegner gehören allerdings auch küstenlose Länder wie Österreich und die Schweiz.

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