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13 Tote bei schwerstem Busunglück seit Jahren

Halle - Bei dem schwersten Busunglück in Deutschland seit vielen Jahren sind am Montag auf der A14 zwischen Magdeburg und Halle 13 Menschen ums Leben gekommen.

31 Fahrgäste wurden verletzt, teilweise schwer, wie ein Polizeisprecher am Montag am Unglücksort sagte. Der Bus kam kurz vor 14.00 Uhr nahe Bernburg von der Fahrbahn ab, stürzte eine Böschung hinunter und überschlug sich dabei. Der Reisebus war mit 48 Senioren aus Hopsten im nordrhein-westfälischen Kreis Steinfurt auf dem Weg in die Region Dresden.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei fuhr der Bus wegen eines Unfalls auf der Gegenfahrtrichtung im Schritt-Tempo: Ein Lastwagen rammte ihn von hinten, der Bus wurde manövrierunfähig und stürzte den Hang hinunter. Dort quetschte das Dach des Busses viele Fahrgäste ein. Nach Informationen des Automobilclubs von Deutschland soll der Lastwagen, der ungebremst in den Bus fuhr, eine Baumaschine geladen haben.

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, da der Bus hangabwärts lag. „Die Rettungskräfte arbeiten unter schwersten Bedingungen“, berichtete der Polizeisprecher. Am Abend wurden aus dem Bus geborgene Tote in Säcken in einen Lastwagen der Feuerwehr verladen. Zwei Kräne hoben den Bus an, damit die Einsatzkräfte zu den Opfern vordringen konnten. „Jetzt steht die Identifizierung der Toten an. Zunächst hatte es da ein paar Unstimmigkeiten gegeben“, sagte Polizeisprecher Frank Schubert. In der Nacht sollte außerdem mit der Bergung des verunglückten Fahrzeugs begonnen werden. „Ob das klappt, hängt aber vom Wetter ab“, betonte der Sprecher.

Am Nachmittag waren fünf Rettungshubschrauber im Einsatz, die die Schwerverletzten in die Universitätskliniken nach Magdeburg, Halle und Leipzig brachten. Die leicht Verletzten würden in einem Notzelt des Roten Kreuzes behandelt. Alle verfügbaren Spezialisten von Feuerwehr, Rotem Kreuz und des Landkreises seien bereits kurz nach dem Unglück vor Ort gewesen, betonte der Sprecher. Die Autobahn in Fahrtrichtung Dresden war auch mehr als fünf Stunden nach dem Unfall komplett gesperrt.

Die Nachricht vom Busunfall mit 13 Toten sorgte im Heimatort der Unfallopfer, dem westfälischen Hopsten, für Erschütterung. Der Ortsvorsteher Johannes Kramer sagte der AP: „Das wird sehr große Trauer geben.“ Bei der Reisegruppe handle es sich um ältere Hopstener Landwirte, die jedes Jahr eine Tour machten. „Am Sonntagabend habe ich noch mit einigen von ihnen gesprochen.“ Das Ziel der Reisegruppe sei diesmal die Region um Dresden gewesen.

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU), drückte sein tief empfundenes Beileid aus. „Mein ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer“, hieß es in einer Erklärung. Darin dankte Böhmer zugleich den Rettungskräften für ihren schnellen Einsatz.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) bezeichnete den Unfall als eine unbegreifliche Tragödie. „Meine Gedanken sind bei den Familien und Angehörigen“, sagte Rüttgers. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee forderte, die Unfallursache schnell aufzuklären. Der SPD-Politiker eilte am Montagabend von Brüssel nach Sachsen-Anhalt, um sich selbst ein Bild vom Ausmaß des Unglücks zu verschaffen.

Der Fahrer des in Sachsen-Anhalt verunglückten Reisebusses galt nach Angaben des Reiseveranstalters Strier Reisen als „sehr zuverlässig und erfahren“. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Thomas Strier, sagte der AP, der Fahrer habe den Unfall überlebt und sich bereits beim Unternehmen gemeldet. „Er stand total unter Schock“, sagte Strier. Laut Polizei soll er bei dem Unfall verletzt worden sein. Er stehe unter Schock und werde in einem Krankenhaus ärztlich versorgt, sagte ein Sprecher der Polizei Dessau am Montagabend. Zur Schwere der Verletzungen wurden keine Angaben gemacht. Die Herkunft des Mannes werde noch geprüft.

Bereits seit dem frühen Morgen war die Gegenrichtung der A14 in gleicher Höhe für alle Fahrzeuge gesperrt worden. Dort war ein Laster mit mehreren Tonnen Bauschutt umgestürzt und hatte seine Ladung verloren. Der Reisebus aus dem Kreis Steinfurt habe daher auf der Gegenfahrbahn im Schritttempo fahren müssen, sagte ein Polizeisprecher. Dann sei ein Lastwagen aufgefahren, woraufhin der Bus in den Graben gerutscht sei.

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