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Silverstone: Terrorangst und Spionage

Terrorangst und Spionageermittlungen werfen ihre Schatten voraus, doch Lewis Hamilton lässt sich die Vorfreude auf seinen ersten Formel-1-Auftritt in der Heimat nicht verderben.

“Der Britische Grand Prix wird für mich zweifellos das wichtigste Rennen des Jahres. Ich kann es kaum erwarten, vor meinen Fans zu fahren”, meinte der WM-Spitzenreiter vor dem Lauf in Silverstone, wo der Hype um das 22-jährige “Wunderkind” seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen dürfte. “In England sind alle trocken wie ein Schwamm, nachdem sie jahrelang keinen Formel-1-Star mehr hatten”, meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Seit Wochen ist der 9. von 17 WM-Läufen auf dem geschichtsträchtigen 5,141 Kilometer langen Kurs in Mittelengland mit 120.000 Zuschauern ausverkauft. Schließlich kommt erstmals seit Damon Hill vor elf Jahren wieder ein Landsmann als Führender in der Gesamtwertung ins selbst ernannte “Mutterland des Motorsports”.

Hamiltons Rennstall musste sich schon vor dem Rennen mit unangenehmen Dingen beschäftigen. Es geht um Spionage. Denn die Affäre um den bei Ferrari entlassenen Chefmechaniker Nigel Stepney hat auch die Silberpfeile erreicht. Während der britisch-deutsche Rennstall bestätigte, dass gegen ein ranghohes Mitglied aus seiner technischen Organisation ermittelt werde, erstattete Ferrari gegen die betreffende Person wegen “Diebstahls von Informationen” Anzeige. Die Person sei bis auf weiteres suspendiert worden, hieß es von McLaren-Mercedes, das sich ausdrücklich von der Angelegenheit distanzierte und jede Unterstützung bei der Untersuchung zusagte. Von Ferraris Seite gab es keine Vorwürfe Richtung McLaren-Führung.

Bei dem Beschuldigten soll es sich um McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan handeln. Bei einer Hausdurchsuchung sollen bereits Beweise gefunden worden sein, teilte Ferrari weiter mit. Coughlan soll von Stepney auf privater Basis Ende April ein Bündel an technischen Informationen erhalten haben. Stepney und Coughlan arbeiteten 1990 bei Benetton und einige Jahre später auch bei Ferrari zusammen. Die Affäre ist nicht ohne Brisanz, sind doch ausgerechnet die beiden bis dato dominierenden Teams darin verstrickt.

Während sich die Piloten also für das nächste Kräftemessen rüsten, verstärken Polizei und Veranstalter die Sicherheitsvorkehrungen nach den missglückten Anschlägen in London am vergangenen Wochenende und auf dem Flughafen in Glasgow. So wird die Zahl der uniformierten Beamten auf dem Streckengelände sowie auf den Parkplätzen erhöht. Zudem wird vom Streckenbetreiber weiteres Sicherheitspersonal eingesetzt.

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