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Alle 3.200 Bergleute in Südafrika gerettet

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In Südafrika haben Helfer am Donnerstag alle 3.200 nach einem Unglück eingeschlossenen Bergleute gerettet. Der letzte der Kumpel verließ um 20.38 Uhr MESZ die Goldgrube Elandsrand. 

Nach dem schweren Grubenunglück in einer Goldmine in Südafrika laufen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren. Mehr als 1.700 Bergleute konnten nach Angaben des Minenbetreibers bis zum Donnerstagvormittag gerettet werden, knapp 1.500 waren weiterhin in rund zwei Kilometern Tiefe eingesperrt.

Bericht vom Nachmittag

In der 80 Kilometer von Johannesburg entfernten Elandsrand-Goldmine hatte am Mittwochabend ein fallendes Rohr die Stromleitung im Schacht durchtrennt und so den einzigen Aufzug in den Schacht zu den Bergleuten lahmgelegt, sagte Bergwerkssprecherin Amelia Soares. In der Nacht wurden die ersten Kumpel mit einem Förderkorb an die Oberfläche gezogen.

„Niemand wurde verletzt, aber es gab schwere Schäden an den Stahlkonstruktionen und Kabeln“, sagte Soares. „Wir arbeiten rund um die Uhr, aber die Fortschritte sind langsam.“ Die Retter versuchten, über einen Schacht, der sonst zur Beseitigung von Geröll benutzt wird, zu den Verunglückten zu gelangen. Ein als möglicher Fluchtweg vorgesehener Schacht in ein benachbartes Bergwerk stand unter Wasser und war damit unbrauchbar.

Da lediglich 75 Bergleute im Förderkorb Platz haben, können in einer Stunde nur rund 300 Kumpel geborgen werden. Soares äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass bis zum Nachmittag alle Eingeschlossenen in Sicherheit seien. Vertreter von Gewerkschaften und Politik äußerten sich kritisch über die Sicherheitsbestimmungen in den Bergwerken des Landes. Bergwerksminister Buyelwa Sonjica kündigte eine Verschärfung der Vorschriften an.

Nach Angaben der Grubenleitung haben die Eingeschlossenen Zugang zu Wasser. Das ist wegen der hohen Temperaturen unter Tage besonders wichtig – in rund 2.000 Meter Tiefe können die Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius betragen. Auch eine ausreichende Luftzufuhr sei vorhanden.

Gerettete Bergleute hätten vor allem über Hunger und Durst geklagt, sagte Soares. Einige der Kumpel waren bereits seit der Dienstag-Nachtschicht unter Tage und nach der langen Zeit des Wartens erschöpft. Nahrungsmittel sollen aber bewusst nicht in die Tiefe geschickt werden, um eine Panik zu vermeiden. Verängstigte Angehörige versammelten sich am Bergwerk, um auf die Ankunft der geborgenen Bergarbeiter zu warten und die neuesten Informationen zu hören.

Das Bergwerk gehört der Grubengesellschaft Harmony Gold, der weltweit fünftgrößten Gesellschaft für Goldbergbau. Die Bergarbeitergewerkschaft NUM warf der Gesellschaft vor, Instandhaltungsarbeiten im Schacht vernachlässigt zu haben. „Wir verlangen, dass diejenigen, die ihre Arbeit nicht erledigt haben, zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte der NUM-Sicherheitsexperte Peter Bailey dem Rundfunksender Safm. Die Bergleute seien wütend, weil sie der Meinung seien, dass die Grubenleitung sie nicht ausreichend über die Bergungsaktion informiert habe.

Bergwerksunglücke sind in Südafrika nicht selten. Im vergangenen Jahr kamen 199 Bergleute unter Tage ums Leben, in diesem Jahr starben bis Ende Juli nach unbestätigten Berichten mindestens 110 Kumpel bei Arbeitsunfällen.

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