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Landwirtschaftskammer gegen EU-Milchquoten-Aufstockung

Linz - Die zur Diskussion stehende massive Aufstockung der Milchquoten in der EU lehnt Josef Moosbrugger "entschieden" ab.

Die zur Diskussion stehende massive Aufstockung der Milchquoten in der EU möglicherweise schon im kommenden Jahr lehnt der Vorsitzende des Ausschusses für Milchwirtschaft der Landwirtschaftskammer Österreich und Präsident der Landwirtschaftskammer Vorarlberg Josef Moosbrugger „entschieden“ ab. Es würden auch kleinere Eingriffe in die Marktordnung ausreichen, um den derzeit überhitzten Markt zu beruhigen, erklärte er vor einer Sitzung des Ausschusses am Mittwoch in Linz.

Moosbrugger befürchtet, dass das bei der letzten EU-Agrarreform bis 2015 verlängerte System der Milchquoten von der EU-Kommission infrage gestellt werde. Die Quoten könnten dann vorzeitig – 2008 oder 2009, oder in zwei Schritten – um drei bis Prozent erhöht werden. Als Begründung wird der zuletzt starke Anstieg der Weltmarktpreise vor allem für Butter und Milchpulver genannt.

Die Landwirtschaftskammer sieht als Ursache des Preisanstieges Dürreperioden mit Futtermangel etwa in Australien. Das könne sich wieder ändern, deswegen müssten Regelungen mit langfristigen Auswirkungen gründlich überlegt werden und dürften nicht ein Zufallsprodukt einer vorübergehenden Marktlage sein. Schon jetzt sei ein Stagnieren der Preise zu beobachten, für das kommende Jahr werde sogar ein Preis-Crash für möglich gehalten, gab Moosbrugger zu bedenken. Es glaube ja niemand, dass eine erhöhte Milchquote bei Bedarf wieder zurückgenommen werde. Zudem betrage die Vorlaufzeit von der Entscheidung, eine zusätzliche Kuh zu halten bis zur tatsächlichen Milchleistung bis zu drei Jahre. Die Folge von Überproduktion wäre ein Verfall der Preise. Die österreichischen Milchbauern in teuren Produktionslagen – im Alpenbogen – seien schon jetzt benachteiligt, könnten im Fall einer länger anhaltenden Marktkrise innerhalb Europas nicht mehr mithalten und würden aus der Produktion gedrängt.

Moosbrugger ist deshalb gegen zu massive Eingriffe. Als Alternative zu einer Quotenerhöhung schlägt er Steuerungsinstrumente vor, die ein kurzfristiges Reagieren auf die Entwicklung des Marktes ermöglichen. Der Bauernvertreter sieht ein Potenzial für eine um ein bis zwei Prozent erhöhte Produktion. Dazu würden wesentlich kleinere Eingriffe genügen, etwa kurzfristig setzbare Maßnahmen bei der sogenannten Fettkorrektur und der Superabgabe. Es handelt sich dabei um Regelungen, die ebenfalls die Milchquote beeinflussen.

Der Bauernvertreter verlangte, wenn die große Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten nicht mehr an die bestehenden Regelmechanismen glaube, dann müsse diesen der Erhalt der bäuerlich geprägten Milchproduktion auch etwas wert sein. „Die in letzter Zeit bekundete Solidarität können wir erst dann glauben, wenn sie an konkreten Maßnahmen für Bergbauern von europäischer Ebene messbar wird“, sagte er.

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