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Leichte Entspannung in kalifornischen Waldbrandgebieten

©APA (epa)
Leichte Entspannung in den Waldbrandgebieten im Süden Kaliforniens: Der Wind hat nachgelassen und gedreht. Vom Pazifik kommt jetzt feuchtere Luft und unterstützt fast 9.000 Feuerwehrleute bei ihrem Kampf gegen die Flammen. Einige der 18 Großbrände seien zu etwa 15 Prozent eingedämmt, sagte Gouverneur Arnold Schwarzenegger am Mittwochabend.  

Der Bürgermeister von San Diego zeigte sich optimistisch. “Das Schlimmste liegt sicher hinter uns”, sagte Jerry Sanders nach Angaben der “Los Angeles Times”. Die Behörden von San Diego teilten unterdessen mit, dass die Zahl der Toten gestiegen sei. Bei sechs Todesfällen gebe es einen Zusammenhang mit den Bränden.

Eine Entspannung gab es vor allem im Norden des Katastrophengebiets. Alle fünf Brände im Bezirk Los Angeles konnten nach Angaben der Behörden zur Hälfte eingedämmt werden – weitgehend auch das Feuer im Nobel-Wohnort Malibu. Kritisch blieb die Lage jedoch im Bezirk San Diego an der Grenze zu Mexiko. Dort waren noch mehr als 8.500 Häuser akut bedroht. Auch im westlich von Los Angeles gelegenen Bezirk San Bernardino war ein Waldbrand in unmittelbarer Nähe von 6.000 Häusern noch nicht unter Kontrolle.

Der gefürchtete Santa-Ana-Wind erreichte am Mittwoch nur noch Geschwindigkeiten von 30 bis 60 Kilometern in der Stunde. Zu Beginn der Woche waren es bis zu 160 Stundenkilometer gewesen. Damit werde es möglich, die Brandbekämpfung aus der Luft zu verstärken, sagte Heimatschutzminister Michael Chertoff. Der Santa-Ana-Wind soll nach den Prognosen der Meteorologen nun einem kühleren Meereswind Platz machen.

Die Brände zerstörten rund 1.500 Häuser, davon allein 1.200 im Bezirk San Diego. Von dort gab es eine erste Schätzung zu den Sachschäden: Die Behörden gehen davon aus, dass die Verluste nur in diesem Bezirk mindestens eine Milliarde Dollar (700 Millionen Euro) erreichen. Mindestens 500.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen – das ist die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte von Kalifornien. Mehr als 172.000 Hektar Wald- und Buschland wurden verkohlt.

Im Laufe des Tages wurde US-Präsident George W. Bush in Kalifornien erwartet. Schon zuvor versicherte er den Betroffenen, dass sie nicht allein gelassen würden. “Wir sind besorgt um ihre Sicherheit, wir sind besorgt um ihr Eigentum”, sagte Bush nach einer Kabinettssitzung. In einigen Regionen konnten die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren, so etwa in den Ortschaften Carlsbad, Chula Vista, Del Mar, Encinitas und Solana Beach.

Die Feuerwehr in Kalifornien erwartet nun eine verstärkte Unterstützung aus anderen US-Staaten. Der Feuerwehrchef im Bezirk Orange, Chip Prather, kritisierte, das Leben seiner Männer werde gefährdet, weil es zu wenig Einsatzkräfte gebe. Bei einem verstärkten Einsatz von Löschflugzeugen hätte ein Brand bei Irvine unter Kontrolle gebracht werden können.

Bei den Waldbränden wurden 21 Feuerwehrleute und mindestens 24 Bewohner verletzt. Ein Mensch starb in den Flammen. Die Behörden von San Diego teilten mit, dass außerdem sechs Menschen während der Evakuierung ums Leben kamen.

Unterdessen verstärkten sich die Hinweise, dass ein Teil der Feuer auf Brandstiftung zurückgeht. Im Bezirk San Bernardino wurde ein Verdächtiger verhaftet. Ein weiterer Mann wurde nach Angaben der Behörden von Polizisten erschossen, als er zu fliehen versuchte. Auch in den Bergen des Bezirks Orange suchten Polizisten nach Hinweisen auf Brandstiftung. Aus Angst vor Trittbrettfahrern wurden in der gesamten Region die Kontrollen verschärft. FBI und die Feuerwehr von Orange County haben eine Belohnung von 70.000 Dollar (49.000 Euro) für Informationen über mutmaßliche Brandstifter ausgesetzt.

Viele Menschen, die seit Tagen auf der Flucht vor dem Feuer waren, kehrten in ihre Wohnorte zurück und begannen mit den Aufräumarbeiten. US-Präsident George W. Bush will am Donnerstag mit Schwarzenegger über die betroffenen Gebiete fliegen, um sich einen Eindruck vom Ausmaß der Katastrophe zu verschaffen. Nach ersten Schätzungen haben die Buschbrände Schäden von mehr als einer Milliarde Dollar (710 Millionen Euro) angerichtet.

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