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Britische Gefängnisse total überfüllt

Britische Gefängnisse sind jetzt zum ersten Mal in der Geschichte des Landes für total überfüllt erklärt worden, so dass Tausenden Straftätern die vorzeitige Entlassung winkt.

Dennoch würden sich die meisten der 350 Amtsgerichte in England und Wales immer noch weigern, größere Milde walten zu lassen und mehr Straftätern zunächst eine Bewährungsfrist einzuräumen, berichteten britische Zeitungen am Samstag.

Nach Angaben des Justizministeriums ist die oberste “sichere Belegungsgrenze” der Haftanstalten erstmals deutlich überschritten worden. Am Samstag beherbergten die Gefängnisse in England und Wales – in Schottland und Nordirland ist die Lage nicht viel besser – nach offiziellen Angaben 82.068 verurteilte Straftäter. Das sind rund 100 mehr als es die Sicherheitsvorschriften zulassen.

Um der Krise Herr zu werden erwägt Justizminister Jack Straw unter anderem die vorzeitige Entlassung und Abschiebung mehrerer Tausend ausländischer Gefangener, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Sie sollten künftig bereits 270 Tage vor dem Absitzen der Hälfte ihrer Haftstrafen entlassen werden können statt bisher 135 Tage vor dieser Grenze. Die Opposition warf der Regierung vor, mit “Panikmaßnahmen” zu reagieren, nachdem sie jahrelang alle Warnungen vor einer totalen Überfüllung der Gefängnisse ignoriert habe. Ein Programm zum Bau neuer Haftanstalten sei viel zu spät in Angriff genommen worden.

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