Emotionen gingen bei Buchpräsentation zu Leopold-Provenienzen hoch

Im Beisein von Kulturministerin Claudia Schmied (S) wurde im Künstlerhaus das Buch “Irgendwo. Wien, Theresienstadt und die Welt. Die Sammlung Heinrich Rieger” von Lisa Fischer vorgestellt, das dem Wiener Leopold Museum im Zusammenhang mit mehreren Schiele-Bildern Provenienzverschleierung vorwirft. Das wollte Elisabeth Leopold, die Gattin des Kunstsammlers Rudolf Leopold, nicht gelten lassen und drängte am Schluss zum Rednerpult. Doch zu Wort kam sie nicht mehr.
Fischer hatte in ihrem kurzen Abriss erklärt, dass etwa die Provenienz von Schieles “Frau in Unterwäsche, sich links aufstützend” geklärt sei und die Zeichnung zweifelsfrei aus der Sammlung Rieger stamme. Entweder müsse man hier an der Kompetenz von Rudolf Leopold zweifeln oder es handle sich um eine bewusste Verschleierung, erklärte Fischer. “Mein Mann sitzt nicht auf Raubkunst!” entgegnete eine erboste Elisabeth Leopold, die nach der Buchvorstellung nach vorne ging. Doch diese Bühne wollten ihr die Veranstalter nicht gewähren – und auch Schmied folgte dem Aufruf, Elisabeth Leopold kein Podium zu geben, aufzustehen und zu gehen.
Gänzlich einverstanden zeigte sich das zahlreich erschienene Publikum mit dieser Vorgangsweise nicht. Den Buh-Rufen gegen Leopold stellten sich andere mit der Forderung “Lasst die Frau reden” entgegen: “Wir leben in einer Demokratie!” Doch seitens des Czernin-Verlags hieß es nur, dass man bereit sei, die Diskussion zu führen, “aber nicht hier”. Die aufgekratzte Stimmung setzte sich schließlich in vereinzelten kurzen Schreiduellen (“Sie wissen ganz genau, dass es Raubkunst ist!”) im aufbrechenden Publikum fort.
Heute, Donnerstag, findet eine Vorstandssitzung der Stiftung Leopold statt, bei der entschieden werden soll, ob die beiden vorgesehenen unabhängigen Restitutionsforscher im Leopold Museum zugelassen werden oder nicht.
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