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"Wunschkonzert" mit Gassenhauer

Für sie ist das uralte Kirchlein St. Corneli ein mystischer Ort, den sie mit ihrer Kunst weiter beleben möchten.

Die beiden „Pforte“-Gründer und -Macher Thomas Engel und Klaus Christa haben nun auch die künstlerische Leitung der dortigen Konzertreihe übernommen. Früher hatte diese Günther Fetz zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Philipp Bitsche zwölf Jahre lang betreut und zu einem besonderen Kleinod geformt. Erst seit März dieses Jahres wissen die beiden von ihrem „Glück“, stampften dank einschlägiger Erfahrung und mit organisatorischer Hilfe des Teams der Pfarre Tosters für heuer drei Konzerte aus dem Boden, um die Kontinuität zu wahren. So wie Fetz sind auch Engel und Christa praktischerweise dabei gleich ihre eigenen Interpreten. Beim zweiten Konzert am Sonntag­nachmittag stellte nun Thomas Engel seine hohe Kunst als Blockflötist in den Dienst der Sache, auf wunderbare Weise mitgetragen von Johannes Hämmerle am Cembalo und dem versierten deutschen Lautenisten Julian Behr.

Reizvolle Potpourris

Die Jahreszeit hatte die Anregung gegeben für ein heiter beschwingtes Programm mit musikalischen „Sommerfreuden“ in Sonaten und Canzonen aus dem Italien des 17. Jahrhunderts. In sprühender Lebendigkeit huschten diese tänzerischen Miniaturen vorbei, Musik ohne allzu viel Gewicht und Tiefgang, aber doch wertvoll genug für ein gepflegtes Konzerterlebnis. Dazu kamen zwei reizvolle Potpourris. Einmal eine Art Bach-„Wunschkonzert“, das zeigte, wie sehr Melodien des gestrengen Komponisten Eingang in unseren Alltag gefunden haben, weiters Gassenhauer aus der Musik zu Maskentänzen am englischen Hof von Charles II. ab 1640.

Begeisterung

Thomas Engel erwies sich dabei als Meister seines Instruments, der wechselweise auf ein ganzes Arsenal von Blockflöten zurückgreifen konnte, aber auch als kompetenter Moderator, der in seiner bekannt lockeren Art sehr rasch Zugang zu den zahlreichen Zuhörern fand. Bewundernswert auch die Wahrung größtmöglicher stilistischer Authentizität der drei Musiker und deren enorme Begeisterungsfähigkeit, die sich auf das Publikum übertrug. Die Freude, im stimmungsvollen Ambiente samt idealer Akustik weiter Musik genießen zu dürfen, soll auch im kommenden Jahr gegeben sein.

Fritz Jurmann
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