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Rapid widmete Derby-Sieg den Fans

Das 286. Wiener Fußball-Derby am Sonntag in Hütteldorf war vom Resultat (3:0) und vom Gebotenen eine klare Sache für Grün-Weiß.

Nach der schnellen 1:0-Führung durch einen Kopfball von Boskovic schien der Vorfall um Rapid-Keeper Georg Koch mehr Gegner Austria als Rapid schockiert zu haben. Denn die Violetten, die im Hanappi-Stadion seit 2. Mai 2004 (2:1) in sieben Spielen ohne Erfolg sind, hatten nie eine Chance, die erste Saison-Niederlage in der tipp3-Bundenliga abzuwenden.

“Wir waren mindestens eine halbe Stunde sehr schlecht. Rapid hat uns mit viel Einsatz und Kampf nie ins Spiel kommen lassen. Rapid hat völlig verdient gewonnen”, gestand Austria-Trainer Karl Daxbacher ohne Wenn und Aber ein. Die Vorentscheidung wäre der Bock von Jacek Bak gewesen, der zum 0:2 durch den überragenden Branko Boskovic führte. Der routinierte Pole, der seine Teamkarriere beendete, hatte sich von Rapid-Kapitän Steffen Hofmann den Ball an der Seiten-Out-Linie abluchsen lassen und wie ein Schüler ausgesehen.

Eine Corner-Serie vor der Pause und eine kurze Phase nach dem Wechsel, als Okotie als zusätzlicher Stürmer für Blanchard gekommen war, hatte Daxbacher in seinem ersten Derby, vor dem er die Fans zur Fairness aufgerufen hatte und nachher von “ein paar Wahnsinningen” sprach, auf eine Wende hoffen lassen. Aber diese Minuten entpuppten sich nur als schwaches violettes Strohfeuer, nach vorne, geschweige denn vor dem Rapid-Gehäuse ging nichts. Letztlich setzte Hofmann mit dem 3:0 den Schlusspunkt, der erstmals in dieser Saison die Tabellenführung brachte.

“Die Rapidler waren viel aggressiver, viel in Bewegung, wir nicht mehr da”, meinte Daxbacher nach seiner Hopp-oder-drop-Taktik, die dann auch bald verpufft war. Michael Madl, der kurzfristig für Franz Schiemer (Muskelverhärtung beim Aufwärmen) als Innenverteidiger eingesprungen war, sagte: “Rapid war 70 Minuten stark überlegen und hat verdient gewonnen. Wir hatten Abstimmungs- und Stellungsprobleme. Es ist bitter, ein Derby so zu verlieren. Aber wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen, sondern müssen sachlich analysieren.”

Die Hausherren, die seit 4. März 2007 ohne Derby-Niederlage (je drei Siege und Remis) und auch seit sechs Runden ungeschlagen (5-1-0) sind, widmeten den Erfolg ihren “braven” Fans. “Weil er im wichtigsten Spiel für die Fans am meisten zählt”, begründete Trainer Peter Pacult zufrieden. Der Meistermacher durfte zurecht stolz sein auf die Vorstellung seiner Mannen. “Wir haben druckvoll und schnell gespielt, bis zur 47. Minute nichts zugelassen. Die Austria hat uns an Chancen gemessen nicht Paroli bieten können”, befand der Wiener, der die drei Punkte als “völlig in Ordnung” einstufte.

Bester Mann auf dem Platz war Boskovic, der seinem Triple- im ÖFB-Cup in Kärnten nun im Doppel-Pack folgen ließ. “Er ist ein gelernter Linksaußen, ist torgefährlich und hat als unser defensiver Mittelfeldspieler viel Qualität im Spiel nach vorne”, lobte Pacult den 28-Jährigen. Der Trainer verriet, solche Leute, die Fußball spielen wollen und Torgefährlichkeit ausstrahlen, zu lieben. Boskovic, Hofmann und Kavlak seien immer für Treffer gut.

“Es ist toll, im Derby 3:0 zu spielen”, sagte der montenegrinische Teamkapitän Boskovic, der vier Tage zuvor im Länderspiel gegen Ungarn (3:3) nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Hofmann attestierte seinem Nebenmann zwar “zwei Super-Tore”, wollte ihn aber nicht als “Man of the Match” bezeichnen. “Das ist egal. Wichtig war eine starke Mannschaftsleistung, dass wir gut gespielt haben und die Defensive sehr stark war”, befand der Kapitän.

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