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Ein Leben für und mit dem Roten Kreuz

Hohenems - Die Zahl der Ausstellungstücke, vom kubanischen Orden bis zur Räderbahre, geht in die Tausende. In neun Räumen und zwei Stiegenhäusern ist jeder Zentimeter belegt.

Gesammelt hat die Exponate aus aller Welt Ernst Schwarz, stolzer Betreiber des 1. Österreichischen Rettungsmuseums beim Hohenemser Krankenhaus. Noch dieses Jahr übersiedelt die Sammlung in die neue „Vorarlberger Museumswelt“ nach Frastanz, weil die alte Klausur, Standort des Museums, der Spitzhacke zum Opfer fällt und in Hohenems keine neuen Räumlichkeiten aufzutreiben waren. Dass Ernst Schwarz überhaupt eines Tages auf die Idee gekommen ist, ein Rettungsmuseum zu gründen, hängt nicht nur mit seiner Sammelleidenschaft zusammen. Seit 1956 ist er begeisterter Rotkreuzmann und nach wie vor aktives Mitglied der Rettungsabteilung Hohenems.

Für die ersten Exponate, meist Orden aus aller Herren Länder oder Modell-Rettungsfahrzeuge, fand er noch Platz im eigenen Heim. Als seine Sammlung dann anwuchs, die „Handmarie“ oder Räderbahre, Dutzende Uniformen, ganze Lazarett-Einrichtungen und OP-Geräte dazu kamen, wurde die Idee, eines Museums immer konkreter. Vor allem, weil er auf seinen Sammeltouren durch ganz Europa auch exklusive Stücke ergatterte. Eine Portion Zähigkeit gehörte dazu: „In Nürnberg erfuhr ich von einem Tragestuhl, und bald war er in meinem Besitz“, schmunzelt der gelernte Polsterer und Tapezierer.

Medizingeschichte

Als Rettungsmann hatte Schwarz natürlich auch engen Kontakt zur Medizin. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass ein Teil seines Museum der Geschichte der Heilkunde gewidmet ist. Vor allem historische medizinische Geräte füllen mehrere Räume, darunter eine komplette Röntgenanlage aus dem Jahr 1932. „Diese stammt aus Paris und kam über einen Schweizer Bekannten in meinen Besitz“, freut sich der Museumschef über eine ganz besondere Rarität. Beim Anblick des alten Zahnarztstuhls, dem Bohrer mit Fußantrieb und den diversen Zangen kommen vor allem bei älteren Besuchern eher unangenehme Erinnerungen auf. Apropos Besucher.

„Es kommen Kindergartengruppen und Schulklassen ebenso wie Jahrgänger oder Senioren“, ist Schwarz mit dem Mix mehr als zufrieden. Eine genaue Statistik über Besucherzahlen führt er nicht. Geschäfte will er ohnedies keine machen: „Eintritt wird keiner verlangt, freiwillige Spenden zur Erhaltung der Sammlung werden aber gerne genommen.“ Seine Abschiedsvorstellung in Hohenems gibt das Rettungsmuseum anlässlich der langen Nacht der Museen am 4. Oktober. „Wir haben von 18 Uhr bis 1 Uhr früh geöffnet“, lädt Ernst Schwarz alle ein, seine Sammlung zu besichtigen.

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