AA

Solidaritätsbekundungen für Ernesto Cardenal

Der in seiner Heimat wegen Verleumdung angeklagte nicaraguanische Literat, Priester und Revolutionär Ernesto Cardenal tourt derzeit durch Österreich.

Der steirische Kulturverantwortliche, LHStv. Kurt Flecker, bekundete in Vertretung von zahlreichen Künstlern und Kulturträgern sowie von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer seine Solidarität. Grund für die Anklage ist nach Angaben des 83-jährigen Intellektuellen “die Rache” des nicaraguanischen Präsidenten und seines ehemaligen Weggefährten Daniel Ortega. Da er, Cardenal, zur Einführung des neuen paraguayanischen Präsidenten Fernando Armindo Lugo Mendez eingeladen war und Ortega die Einreise verwehrt worden sei, rolle dieser eine bereits abschlossene Verleumdungsklage wieder auf. Er sei bereits einmal wegen des gleichen Vorwurfs für unschuldig befunden worden. Zumindest bis zum Ende des neuerlichen Verfahrens bleibe er nun im Ausland, so Cardenal.

Am Freitag in Vorarlberg zu sehen

Die Kooperation des Kulturreferats Steiermark mit Nicaragua habe es ermöglicht, dass der Schriftsteller und Ex-Minister – er befindet sich mit der lateinamerikanischen Band “Grupo Sal” auf Europa-Tour – bereits zum zweiten Mal in der Steiermark Station macht, sagte Flecker, auf dessen Einladung Cardenal in der Grünen Mark liest.
Nach Auftritten in Graz und Judenburg sind Cardenal und die Band am Donnerstag in Innsbruck und am Freitag in Klaus in Vorarlberg zu sehen und zu hören.

Cardenal war 1954 maßgeblich an der vorzeitig verratenen “April-Revolution” gegen den ehemaligen nicaraguanischen Präsidenten Anastasio Somoza Garcia beteiligt. 1966 gründete er als Priester die klosterähnliche Kommune “Solentiname” und schloss sich elf Jahre später der Sandinistischen Befreiungsfront an. 1979-87 war er unter Ortega Kulturminister, 1980 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2005 war er für den Literaturnobelpreis nominiert.

  • VOL.AT
  • Welt
  • Solidaritätsbekundungen für Ernesto Cardenal