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Welternährungstag: Warum in die Ferne schweifen?

Bregenz - „Heute sind fast alle Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar, doch das bedeutet nicht, dass wir sie auch konsumieren müssen.“ erklärt aks-Ernährungswissenschafterin Mag. Birgit Hämmerle anlässlich des Welt-Ernährungstages am 16. Oktober.

Sie plädiert dafür, verstärkt regionale und saisonale Produkte zu nützen.
„Wir sind längst daran gewöhnt, jedes Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit zu essen“, so Hämmerle. „Erdbeeren im Winter, Äpfel das ganze Jahr, grüne Bohnen im März sind für uns ganz normal geworden.“

Wenig Wissen über saisonales Angebot

Immer weniger Menschen wissen Bescheid, wann welche Lebensmittel Saison haben. Doch Hämmerle sieht und Geschmack von Obst und Gemüse, das außerhalb der tatsächlichen Saison angeboten wird, kritisch. „Es wird oft vergessen, dass die Früchte um die halbe Welt reisen müssen, um im Winter bei uns angeboten werden zu können“, betont sie. „Das bedingt, dass die Früchte unreif geerntet werden müssen, um den Transport überhaupt zu überstehen.“ Auf der Strecke bleiben dabei Frische, Aroma und Vitamingehalt.

Hohe Umweltbelastung für weit gereistes Obst Dazu kommt die Umweltbelastung, die entsteht, damit Obst und Gemüse das ganze Jahr verfügbar ist. „Wenn wir beispielsweise im Winter Erdbeeren kaufen wollen, dann sind die nur aus Regionen wie Afrika verfügbar“, betont die Ernährungswissenschafterin. „Es ist wird also ein unnötig weiter Transportweg in Kauf genommen, um Früchte zu kaufen, die unreif geerntet wurden und deren Geschmack deshalb nur wenig an Erdbeeren erinnert.“

Regionales und saisonales Angebot als Alternative

Doch welche Alternativen gibt es? „Kaufen Sie saisonales Obst und Gemüse aus der Region“, rät Birgit Hämmerle. „In Österreich und den umliegenden Ländern wird vieles angebaut, das rasch und frisch bei uns in die Geschäfte kommt.“ Reif geerntet und auf kurzem Weg auf den Tisch ist Obst und Gemüse besonders reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen und dazu noch ein geschmacklicher Hochgenuss. „So kaufen Sie Produkte von bester Qualität, die eine hervorragende Grundlage für eine gesunde Ernährung bieten“, betont Hämmerle.

Herkunftsangaben genau lesen

Im Supermarkt rät Hämmerle dazu, die Herkunftsangaben genau zu studieren, denn oft findet sich Weitgereistes direkt neben Regionalem. „Es gibt keinen Grund, beispielsweise Äpfel aus Südamerika zu kaufen, wenn auch Heimische angeboten werden.“ Und wenn es keine Äpfel aus der Region gibt? „Dann können Sie davon ausgehen, dass Äpfel keine Saison haben. Dann sollten Sie zu anderen Produkten greifen“, rät Hämmerle.

Auch bei Fleisch, Wurst, Milch, Käse, Brot, Kartoffeln, Säfte rät die Ernährungswissenschafterin zu regionalen Produkten. „Auf den wöchentlich stattfindenden Bauernmärkten von LandwirtInnen aus der Region finden Sie eine tolle Vielfalt.“ Auch im Supermarkt werden von diesen Produkten hervorragende regionale Waren angeboten. „Lesen Sie die Etiketten genau“, rät Hämmerle. Neben den qualitativen Vorteilen haben heimische Erzeugnisse kurze Transportwege, was den Energieverbrauch und die Schadstoffbelastung minimiert. Außerdem: wer regional einkauft stärkt die heimische Wirtschaft und Landwirtschaft. Quelle: aks

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