Dort, wo der Kommerz Weihnachten noch nicht erschlagen hat, trägt die Vorfreude ein Kinderantlitz. Pausbäckig, den Haarschopf mühsam unter der Zipfelmütze verborgen. Die Augen lachen. So stehen sie da. In Reih und Glied.
Margit Nester fügt ein Männle ums andere hinzu und Helga Braudisch nimmt die Parade ab. Zusammen haben sie den Tischschmuck aus Karton gebastelt. Und noch viel mehr. Aber das zeigen sie nicht.
“Das ist jedes Jahr die Überraschung.” Wenn vier Mal im Advent morgens nach sieben die Besucher der Rorate-Messen zum Frühstück ins Pfarrzentrum kommen, sind Margit und Helga schon seit fünf Uhr auf den Beinen. Haben Kaffee gekocht und Zopfbrot aufgeschnitten. Und den Tischschmuck ausgebreitet. Den dürfen die Gäste ruhig mitnehmen. Das tun sie auch. “Es ist noch nie was übrig geblieben.”
Vor Tagesanbruch
Dort, wo der Kommerz Weihnachten noch nicht erschlagen hat, gehen Menschen vier Mal im Advent um 6.30 Uhr in die Kirche. Tappen durch die späte Nacht und betreten den sakralen Raum, den nur Kerzen erhellen. “Schön ist das”, sagt Helga Braudisch, “stimmig”. “Sich im Trubel des Advents einfach fallen lassen”, das genießt Margit Nester. 80 bis 100 Bregenzer tun das jedes Jahr in der Pfarre Mariahilf. Auch, weil die Frauen den Rahmen so heimelig gestaltet haben. Erstkommunikanten, angehende Firmlinge, Berufstätige und viele Pensionisten kommen.
Im Vorjahr haben die Kinder Margit Nester einen Brief hinterlassen. “Danke für das feine Frühstück” steht da in Buchstaben mit leichter Schlagseite, und “die Engele waren wunderschön”. Gezeichnet: Chantal, Lisa, Sarah, Lino und all die anderen.
Dort, wo der Kommerz Weihnachten noch nicht erschlagen hat, trägt der Morgen dann ein anderes Gesicht. Das glaubt man kaum. Aber Advent hat mit Ankunft und Erwartung zu tun. Und wer etwas kaum erwarten kann, den treibt die Sehnsucht aus den Federn. Frauen wie Margit Nester und Helga Braudisch, die beide in der Pfarre Mariahilf Heimat gefunden haben, ziehen den Tagen auf Weihnachten hin ein festliches, sehr familiäres Kleidchen über.
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