Er war von Anfang an dabei. Im Gasthaus Mohren, das uns Mohrenchef Guntram Huber freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, veranstalteten wir 1971 den ersten Flohmarkt Vorarlbergs, erinnert sich Rudi Thurnher an den Start einer fast unglaublichen Erfolgsgeschichte, die sich seit 37 Jahren jeden November wiederholt. Morgen startet der 38. Flohmarkt. Und der pensionierte Geschäftsführer des Messeparks ist immer noch im Einsatz und denkt nicht daran aufzuhören. Als die Idee geboren wurde, gebrauchte Waren zu sammeln und zu verkaufen, um Geld für ein neues Pfadfinderheim aufzutreiben, wusste in Vorarlberg mit dem Ausdruck Flohmarkt noch kein Mensch etwas anzufangen. Wollt ihr etwa Flöhe verkaufen? Eine Frage, die Rudi Thurnher und seine Mitstreiter nicht nur einmal zu hören bekamen. Sie ließen sich nicht beirren und sorgten schnell dafür, dass bald alle verstanden, was ein Flohmarkt ist. Wir rührten im ganzen Land die Werbetrommel. In Bregenz klebten wir die Plakate sogar an Bäume, was zur Folge hatte, dass die dortige Polizei mir einen Strafbescheid ankündigte, schmunzelt Thurnher im Nachhinein. Zahlen musste er schlussendlich nichts.
Turbulenter Start
Als 1971 der erste Flohmarkt seine Tore öffnete, ging es zuerst einmal gehörig drunter und drüber. Obwohl wird extra unseren Pfadfinderobmann und Stadtpolizisten Bruno Walter als Türsteher engagiert hatten, geriet alles schnell außer Kontrolle, erinnert sich der heute 69-Jährige an einen mehr als turbulenten Start. Polizist Walter, ein Mann, dem jeder größten Respekt entgegenbrachte, konnte nicht verhindern, dass besonders Eilige vor seiner Nase die Tür aushängten, um vor allen anderen an die besten Stücke zu kommen. Hunderte kletterten gar durch die Fenster in den Saal. Vor allem die Kleiderabteilung war ein Ziel der Begierde, weiß Thurnher: Viele Gastarbeiter nützten damals die Gelegenheit, sich auf dem Flohmarkt zum Spottpreis einzukleiden.
Lange Ehe
Nach der Premiere im Mohren, die für klingende Kassen sorgte und die Finanzierung des Pfadfinderheimes ein gutes Stück weiter brachte, ging es ein Jahr später in der Stadthalle weiter. Inzwischen hatten die Pfadfinder Verstärkung erhalten. Der Lions Club erklärte sich bereit, die gute Sache zu unterstützen. Diese Ehe hält nun seit 36 Jahren, freut sich Rudi Thurnher über eine Zusammenarbeit, die dem Flohmarkt gut tut: Der Lions Club stellt uns Lkw für den Transport sperriger Waren zur Verfügung und engagiert sich auch im Verkauf. Morgen werden sich Rudi Thurnher und hunderte Helferinnen und Helfer in drei Messehallen wieder ins Getümmel werfen und trachten, dass die Kassen kräftig klingeln. Jeder Euro wird für einen guten Zweck verwendet. Das ist die Motivation der Dornbirner Flohmärktler.
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