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Der Wetland-Wunderpark

Südafrika lockt im Wetland-Park mit Sanddünen und Seenlandschaften gleichermaßen. Besuchen Sie Südafrikas erstes Schutzgebiet auf der UNESCO-Liste.

Begnadete Wasserlandschaften, sattgrüne Küstenebenen, unberührte Sanddünengebirge und das Stahlblau des Indischem Ozeans: Der Greater St. Lucia National Park, gerade in „iSimangoliso Wetland Park“ (= Wunderpark) umbenannt, schaffte es als erstes Schutzgebiet Südafrikas auf die Weltnaturerbe-Liste der UNESCO. Auf 280 Kilometern erstreckt sich das Paradies zwischen Cape St. Lucia im Süden und Kosi Bay im Norden. Einschließlich seiner Wasserflächen umfaßt das riesige Areal drei Binnenseen, acht ineinandergreifende Ökosysteme, riesige Sumpf- und Mündungsgebiete, sowie weite Wald- und sattgrüne Grasflächen. 30 Grad im Indischen Ozean Die Crème aber: Auf seiner gesamten Längenausdehnung brandet der 30 Grad warme Indische Ozean an. Und präsentiert mit weißschäumenden Brechern, verschwiegenen Buchten und schier endlosen Strandlandschaften ein menschenleeres Tropenparadies, das im urzeitlichen Zustand verharrt. Unter der Wasseroberfläche ist der Teufel los: Der Northern Reef Complex vor Kosi Bay zieht Taucher aus aller Welt an, Sodwana Bay zählt mit seinen farbschillernden Korallenriffe zu den zehn Top-Dive-Destinationen. Wer hier abtaucht, findet nur Aquamarine- Life vom Allerfeinsten. Vor allem Nemo und seine Freunde, aber auch Weiße Haie, Buckelwale, Südliche Glattwale, Delfine und Quastenflosser, die „Dinosaurier der Meere“. Zwischen Black Rock, Lala Nek und Island Rock erstrecken sich paradiesische Buchten, in die der Indische Ozean mit gewaltigen Brechern einläuft. Walhaie und Schildkröten Was es heißt, gegen die Urgewalt des Ozeans zu kämpfen, wissen die Spezialisten vom Rocktail Bay Diving Centre. Zwei fette 85-PSYamaha- Outborder sind nötig, um das sieben Meter lange Tauchboot durch die Brandung zu bekommen. Dafür wartet draußen mit vierzehn renommierten Dive-Sites eines der exklusivsten Unterwasserparadiese, menschenleer. Im südafrikanischen Sommer, wenn die Wassertemperaturen bis auf 28 Grad Celsius ansteigen, herrscht unter der Oberfläche eine Sichtweite zwischen zwölf und fünfunddreißig Meter. Es ist die Zeit der Walhaie und Schildkröten. Rocktail Bay zählt zu den besten Plätzen der Welt, um Meeresschildkröten bei der Eiablage zu beobachten. (Fortsetzung von G1) Gleich fünf Schildkrötenarten lieben diese Küste. Die seltene Lederschildkröte sowie die Karettschildkröte brüten zwischen Oktober und März. Inmitten dieses Garten Eden hat sich seit anderthalb Jahrzehnten die südafrikanische Lodge-Company Wilderness- Safaris etabliert. Und in enger Zusammenarbeit mit Parkbehörden, Naturschützern und der Mqobela Community ein Joint- Venture- Unternehmen auf die Beine gestellt. Auf die Fahnen hatten sich die ökologisch orientierten Wilderness-Pioniere die Rettung der Schildkröten geschrieben, und die Förderung und Einbindung der ortsansässigen Gemeinschaften. Das Pilotprojekt Rocktail Lodge war eines der ersten auf der Basis „Community Based Tourism“ und Vorreiter für zahlreiche andere Beteiligungsprojekte. 750 Kilo Schildkröte Noch immer sind Schildkröten das Hauptthema. Es ist ein ganz besonderes Naturspektakel, wenn bis zu 750 Kilog r a m m s c h we – re Meeresschildkröten aus dem Indischen Ozean auftauchen, um am Strand ihre Löcher zur Eiablage in den warmen Sand zu buddeln. Erst recht bewegend ist der Moment, wenn die Kleinen nach zwei Monaten aus ihren Schalen schlüpfen, um sofort ins wackelige Rennen zum vermeintlich rettenden Wasser zu gehen. Die Feinde warten schon, überall, weshalb ein nur geringer Prozentsatz der jungen Panzerträger überlebt. Näher kommen kann man durch abendliche „Turtle Drives“, die auf einer Strecke von sechzig Kilometern stattfinden. Für die Scouts eine allnächtliche Routine, die zum Schutz der Tiere alle bekannten Schildkrötengelege abfahren, und neue aufspüren. Zahlende Gäste, die mitfahren, finanzieren mit der kostenpflichtigen Teilnahme das Turtle Research Project. Am Strand ragen von der Sonne gebleichte Treibholzstämme wie skurrile Skulpturen ins maritime Bild. Nichts verrät hier, an der tosenden Rocktail Bay, die versteckten Baumhäuser der Lodges im Küstenwald. Dahinter, jenseits der Parkgrenzen, breitet sich der grasbewachsene Traum des paradiesisch anmutenden Landstrichs der Mpukane und Mpukane Communities aus. An Sonntagvormittagen dröhnen aus putzigen Kirchhäusern heftige Trommelrhythmen, fetzige Gospel-Chöre schallen durch geöffnete Fenster. In romantischen Gärten sitzen Kinder auf Schaukeln in Bildern, wie aus einer anderen Welt. Bead & Breakfast Wilder geht es im Lake St. Lucia zu, der mit tausenden Krokodilen und Flußpferden die größte Dichte dieser Spezies in ganz Südafrika versammelt. Das gleichnamige Städtchen fungiert als zivilisatorischer Kulminationspunkt in der Mitte der Wilderness: Zahllose Bed & Breakfast-Pensionen, Hotels und Lodges bringen 4500 Gästebetten auf die Beine, alle Campingplätze zusammen noch einmal 2500. Safaris und Golfen In deren Kielwasser profitieren Dutzende Restaurants, Kneipen, Cafés, Souvenirshops sowie Supermärkte. Tour- Veranstalter haben Whalwatching, Hochseeangeln, Hippo & Croc-Boat-Cruises, Eco-und Turtle-Tours im Programm, Outdoor & Safari-Ausrüster teilen sich die Kundschaft mit Zulu Arts & Crafts-Shoppern, wenn die nicht gerade auf einem der beiden bildschönen Golfplätze in der Nähe St. Lucias den Abschlag zwischen Krokodilen und Hippos üben.

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