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Görgl: Belohnung für Mut zum eigenen Weg

Lange hat sie auf ihre erste Medaille bei einem Groß­ereignis hingearbeitet, seit Freitag darf sich Elisa­beth Görgl Bronze-Medaillengewinnerin in der Su­per-Kombination nennen. Zwischen Blech und Bronze

Zum Auftakt war sie bei den Welttitelkämpfen in Savoyen im Super-G bereits Sechste geworden. Die 27-jährige gebürtige Steirerin, die in Innsbruck lebt, galt vor der Saison als eine der Anwärterinnen auf den Gesamt-Weltcup, davon ist die Tochter von Waltraud “Traudl” Hecher zwar doch weit entfernt, das Edelmetall ist aber die Bestätigung ihres Weges.

Ein Weg, der ob der berühmten Mutter vorgezeichnet schien, den sie aber selbst gewählt hat. “Es ist meine Geschichte, mein Weg”, hatte Görgl am 12. Jänner 2008 in Marburg gesagt, nachdem sie mit dem Riesentorlauf ihren ersten Weltcupsieg gelandet hatte, dem sie am 15. März beim Weltcupfinale in Bormio eine zweiten in dieser Disziplin folgen ließ. Als beste Saisonplatzierungen hat sie zwei dritte Plätze im Riesentorlauf zu Buche stehen, ihren ebenfalls rennfahrenden Bruder Stephan, der die WM-Qualifikation verpasste, hat sie auf sportlicher Ebene mittlerweile den Rang abgelaufen.

Unter Druck gesetzt hat sich die Head-Pilotin ob ihrer Familiengeschichte nicht mehr, lange sei es ein Grundimpuls gewesen, dass man mitziehen, besser sein wolle. “Aber ich habe erkannt, dass ich mich davon befreien muss.” Mutter Traudl Hecher-Görgl hat 1960 in Squaw Valley und 1964 in Innsbruck jeweils Olympia-Abfahrts-Bronze gewonnen, der Bruder hatte ihr zwei Weltcup-Siege voraus, die sie mittlerweile eingestellt hat. Das Ziel vor Augen hat Elisabeth Görgl nie verloren, aber der Zugang zum Rennsport war ein anderer geworden, auch dank eines Mentalbetreuers, sie lernte, geduldig zu sein und nichts zu erzwingen.

Am 10. März 2000 in Sestriere hatte die Slalom-Junioren-Bronzemedaillengewinnerin von 1999 im Torlauf von Sestriere ihr Weltcup-Debüt gegeben. Die damals 19-jährige verpasste die Qualifikation für den zweiten Durchgang als 31. um sieben hundertstel Sekunden. Am 5. Jänner 2003 fuhr sie im Slalom von Bormio als Zweite hinter der Kroatin Janica Kostelic erstmals in ihrer Karriere auf das Podest, erst fünf Jahre später erfolgte der erste Sieg im Weltcup, im Europacup war sie 2003 Gesamtsiegerin sowie Gewinnerin der Slalom- und Riesentorlauf-Wertungen.

Die in Bruck an der Mur geborene, in Kapfenberg-Parschlug aufgewachsene und in Innsbruck wohnende Stams-Maturantin hat bereits drei Kreuzbandrisse hinter sich, mit 16 bzw. 17 Jahren sowie zuletzt im Februar 2001. Verletzungsfrei ist sie auch nachher nicht geblieben, sie plagte sich mit Sprunggelenksverletzungen herum. Doch das alles war am Freitag im Jubel in Vergessenheit geraten.

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