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Budget: Schulden explodieren

Die Kosten für das Bankenpaket und die Folgen der Wirtschaftskrise lassen die Staatsschulden explodieren: Bis 2013 wird der Schuldenberg der Republik von zuletzt 62,5 auf 78,5 Prozent der Wirtschaftsleistung anwachsen.

In absoluten Zahlen sind das 247,3 Mrd. Euro. Die jährliche Neuverschuldung wird laut den von Finanzminister Josef Pröll (V) bei der Budgetrede präsentierten Zahlen heuer 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen, in den Jahren bis 2012 bei jeweils 4,7 Prozent liegen und erst 2013 wieder leicht sinken.

Verantwortlich für die ausufernde Neuverschuldung – 4,7 Prozent bedeuten das dritthöchste Defizit seit 1976 – ist laut Pröll die “katastrophale Wirtschaftslage”: Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit und Pensionen steigen, die Steuereinnahmen sinken (auch wegen der Steuerreform) heuer um 3,7 Mrd. Euro. Eine Entspannung ist vorerst nicht absehbar: Die Regierung geht davon aus, dass die durchschnittliche Jahresarbeitslosigkeit 2011 die 300.000 übersteigen wird und erst 2013 wieder leicht sinkt.

Hauptursache für den wachsenden Schuldenberg ist neben der jährlichen Neuverschuldung das Bankenhilfspaket: Dafür sind heuer 10,3 Mrd. Euro eingeplant, die direkt auf die Staatsverschuldung durchschlagen (ein Teil davon wurde bereits im Vorjahr schlagend). Bereits heuer wird damit eine neue Rekordverschuldung von 68,4 Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt/BIP) erreicht. Zum Vergleich: 2007 lag der Schuldenstand noch bei 59,4 Prozent.

Fast alle Ressorts müssen Gürtel enger schnallen

Das Budget für 2009 und 2010 legt fast allen Ressort ein enges finanzielles Korsett an. Das größte Plus in absoluten Zahlen hat das Sozialministerium aufgrund der Wirtschaftskrise. Alleine die Mittel für die Arbeitslosenunterstützung steigen von 4,9 Mrd. Euro im Vorjahr auf sechs in diesem und 6,4 Mrd. im kommenden Jahr. Das Budget für Inneres steigt dagegen in diesem Jahr nur um 108 Mio. Euro auf 2,343 Mrd. Euro und 2009 auf 2,362 Mrd. Euro. Für die Justiz gibt es heuer 1,173 Mrd. (2008: 1,117 Mrd.) und im nächsten Jahr 1,167 Mrd.

 

Wegen der Neugliederung der Ressorts durch die neue Regierung sowie des neuen Haushaltsrechts sind die Budget-Zahlen der einzelnen Ministerien nur bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar.

Das Budget des Sozialressorts steigt von 15,1 Mrd. im Vorjahr auf 16,6 in diesem und 17,6 Mrd. im nächsten Jahr. Das Gesundheitsministerium bekommt 2009 865 Mio. Euro und damit um 75 Mio. Euro mehr als 2008, 2010 sind es 994 Mio. Euro. In dieser Steigerung ist der Kassenstrukturfonds (100 Mio. 2010) enthalten.

Für Wissenschaft und Forschung werden 3,4 Mrd. (2009) und 3,74 Mrd. (2010) aufgewendet, allerdings ressortiert der Wissenschaftsfonds FWF ab heuer zur Gänze im Wissenschaftsministerium, davor wurde er teilweise aus dem Infrastrukturministerium gespeist. In diesen Zahlen nicht enthalten ist wiederum die sogenannte Forschungsprämie. Dass eine Forschungsquote von drei Prozent des BIP erreicht wird, ist auch durch die sinkende Wirtschaftsleistung bedingt. Das bereits bekannte Unterrichtsbudget beträgt 2009 7,17 Mrd. und 2010 7,23 Mrd. Euro. Für Kunst und Kultur gibt es 447 Mio. bzw. 431 Mio. Euro im Jahr 2010.

Das um das üppige Familienstaatssekretariat bereicherte Wirtschaftsministerium bekommt 6,8 Mrd. 2009 bzw. 7,2 Mrd. 2010 gegenüber sechs Mrd. 2008. In den Steigerungen enthalten sind u.a. das verpflichtende Gratis-Kindergartenjahr und die Erhöhung der Familienbeihilfe. Das Verkehrsministerium bekommt 2,6 Mrd. 2009 bzw. 2,76 Mrd. Euro 2010, 2008 waren es noch 2,78 Mrd. Hier sind einerseits die Mittel für den FWF in Richtung Wissenschaftsministerium abgewandert, anderseits aber Gelder für die Konjunkturpakete dazu gekommen.

Für Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) war im Vorfeld ein Plus von 70 Mio. Euro kolportiert worden. Bei näherem Hinschauen entpuppt sich dieses aber als reales Minus. Darabos hat für Verteidigung und Sport in diesem Jahr 2,21 Mrd. Euro und damit um 39 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Damals hatte er allerdings die Sportagenden noch nicht und alleine diese machen rund 100 Mio. Euro aus. Unter dem Strich bleibt also bei der Verteidigung heuer ein Minus von rund 60 Mio. Euro. Auf das kolportierten Plus von 70 Mio. kommt man nur, wenn man das neue Budget mit dem Voranschlag des letzten und nicht mit den tatsächlichen Ausgaben (vorläufiger Erfolg, Anm.) vergleicht, das ist aber nicht üblich und wird auch bei den Zahlen der anderen Ressorts nicht gemacht.

Das Außenamt bekommt 435 Mio. heuer und 440 Mio. im nächsten Jahr, 2008 hat das Ressort 415 Mio. ausgegeben.

 

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