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Sechs türkische Soldaten bei Bombenanschlag getötet

Ungeachtet neuer Friedensbemühungen sind bei einem Bombenanschlag im Südosten der Türkei sechs türkische Soldaten getötet worden. Behörden machten die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK für die Tat verantwortlich, die in in der Nacht zum Donnerstag in der Provinz Hakkari mit einer ferngezündeten Mine verübt wurde.

Wenige Stunden später habe die türkische Luftwaffe Angriffe gegen die PKK im Norden des unmittelbar angrenzenden Nachbarlandes Irak geflogen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi.

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül verurteilte den Bombenanschlag als hinterhältig. Er forderte, alle politischen Kräfte müssten die Tat missbilligen. Die Attentäter hätten zugeschlagen, während neue Bemühungen für eine Beilegung des Kurden-Konflikts angelaufen seien.

Die Streitkräfte erklärten, die Luftwaffe habe Stellungen in der irakischen Grenzregion Awasin-Basyan bombardiert. Sie haben in der Vergangenheit immer wieder mutmaßliche Rebellenstellungen im Nachbarland angegriffen. Die Regierung in Ankara geht davon aus, dass PKK-Rebellen den Nordirak als Rückzugsgebiet für Angriffe in der Türkei nutzen. Von Stellungen in den irakischen Kandil-Bergen aus koordinieren sie Attacken auf Polizei und Militär im Südosten der Türkei, wo sie seit 1984 für einen unabhängigen kurdischen Staat kämpfen.

Der Sprengsatz sei kurz vor Mitternacht gegen ein Militärfahrzeug gezündet worden, teilte der türkische Generalstab mit. Zusätzlich zu den Toten gab es acht verletzt Soldaten. Ein Mann schwebte am Donnerstag noch in Lebensgefahr. Es war einer der folgenschwersten Angriffe in diesem Jahr, nachdem PKK-Anhänger im Südosten vor einem Monat neun türkische Soldaten mit einem ferngezündeten Sprengsatz getötet hatten.

Offiziell hat die PKK, die auch in der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft ist, eine Waffenruhe erklärt. Die türkische Regierung hat angekündigt, den kurdischen Staatsbürgern mehr Rechte einräumen zu wollen. Gül hatte jüngst mehrfach erklärt, es sehe eine “historischen Chance” zur Beilegung des Konflikts, weil die zivilen Kräfte und das Militär in der Türkei erstmals zusammenarbeiteten. In dem Konflikt zwischen der PKK und der türkischen Armee sind nach offiziellen Angaben aus Ankara bisher mindestens 35.000 Menschen getötet worden.

PKK-Anführer Murat Karayilan hatte in einem Interview erklärt, seine Organisation wolle keine Unabhängigkeit der Kurden in der Türkei, aber Rechte als gleichberechtigte und freie Bürger innerhalb der Türkei. Die PKK wolle auch keine Föderation, für die innere Grenzen gezogen werden müssten. Die lokale Selbstverwaltung der kurdischen Bevölkerung müsse aber gestärkt werden, forderte er. Die PKK hat in den vergangenen Tagen aber mehrfach kritisiert, dass die türkische Armee weiter mit Gewalt vorgehe. Die Polizei nahm bei mehreren Razzien zudem mutmaßliche Anhänger der PKK fest.

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