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Drei Frauen tot, Schicksal sechs weiterer Jemen-Geiseln unklar

Nach dem Tod zweier entführter deutscher Frauen und einer Südkoreanerin im Jemen herrscht Ungewissheit über das Schicksal der übrigen Vermissten.
Merkel verurteilt die Tötung der Geiseln
Steinmeier bestätigt den Tod der Geiseln
Deutsche Pressestimmen
Unklarheit über Geiseln im Jemen
Offenbar alle Geiseln tot
Vorbericht: Sieben Tote
Neun Ausländer entführt
Tote Geiseln im Jemen
Deutsche unter den Toten

Entgegen anderslautenden Berichten gebe es keine gesicherten Erkenntnisse über den Aufenthaltsort der fünf verschleppten Deutschen und eines Briten, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Dienstag in Berlin. Es müsse aber davon ausgegangen werden, dass sie sich in den Händen skrupelloser Gewalttäter befänden. Die jemenitischen Sicherheitskräfte durchkämmten am Dienstag Regionen im Norden des Landes auf der Suche nach den Geiseln.

Ende vergangener Woche waren in der nördlichen Provinz Saada nahe der Grenze zu Saudi-Arabien insgesamt neun Ausländer entführt worden. Das jemenitische Militär hatte schon am Montagabend den Tod der zwei deutschen Frauen bestätigt, bei denen es sich um Krankenschwestern handle. Zudem sei die Leiche einer koreanischen Lehrerin gefunden worden.

“Wir müssen heute leider davon ausgehen, dass sich unter den Toten zwei vermisste deutsche Frauen befinden”, sagte Steinmeier. Ein Expertenteam sei in den Jemen entsandt worden, um bei der Identifizierung zu helfen. Die Umstände des Todes seien noch unklar. Die drei Toten seien in der Nähe des letzten bekannten Aufenthaltsortes der Gruppe gefunden worden.

Das Außenministerium in Seoul verurteilte die Ermordung der Südkoreanerin am Dienstag auf das Schärfste. Die Tat sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierung könne ihre Wut kaum zurückhalten, sagte Außenamtssprecher Choe Jong-hyun.

Die sterblichen Überreste der drei Frauen wurden am Dienstag per Hubschrauber in die Hauptstadt Sanaa gebracht. Die Leichen sollten nach Angaben des Gesundheitsministeriums zunächst zur Autopsie gebracht und dann in ihre Heimatländer überführt werden. Der Gouverneur der Provinz Saada setzte unterdessen nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Saba eine Belohnung von 25.000 Dollar (18.051 Euro) für Hinweise zu den Entführern und ihrem Aufenthaltsort aus.

Nach Reuters-Informationen arbeitet einer der deutschen Verschleppten als Arzt in einem örtlichen Krankenhaus, das die anderen Deutschen besucht hatten. Laut Saba sind darunter auch drei Kinder und ihre Mutter. Zudem wurde ein Brite entführt. Lokale Medien hatten am Montag berichtet, insgesamt seien sieben Ausländer umgebracht worden. Die Meldungen bestätigten sich bisher nicht.

Im Jemen werden vergleichsweise häufig westliche Touristen oder Arbeiter entführt. Meistens werden sie nach der Zahlung von Lösegeld freigelassen, ohne dass es zu Gewalt kommt. Daher hat die Ermordung der Ausländer Spekulationen ausgelöst, die Islamisten-Organisation Al-Kaida könnte dahinter stecken. Am Sonntag war nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein saudi-arabischer Staatsbürger festgenommen worden, der Finanzchef von Al Kaida in seinem Heimatland und im Jemen sein soll. Jemen ist das ärmste arabische Land. Die zunehmende Unruhe dort hat Befürchtungen geweckt, es könne sich zu einer Hochburg für radikale Islamisten entwickeln. 

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