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Köstlichkeiten und Handwerkskunst in Schwarzenberg

Schwarzenberg - Am Mittwoch war es wieder so weit. Traditionell traf sich Alt und Jung auf dem Alpmarkt in Schwarzenberg.
Bgm. Berchtold im Interview
Alpmarkt in Schwarzenberg
Käseprämierung in Schwarzenberg

Überall an den Straßenrändern und auf den Wiesen parken Autos. Schnell ist klar, dass die Parkplatzsuche nicht ganz leicht wird. Nachdem dieses Problem aber gelöst ist, geht es zu Fuß an der Volksschule vorbei. Dort sitzen schon die ersten Besucher auf Bierbänken und prosten sich zu. Auch einige Stände sind rund um das Gebäude aufgebaut. Hier werden bereits die ersten Kleidungsstücke, Cowboyhüte, Ledergürtel und dergleichen mehr zum Kauf angeboten.

Unzählige Besucher

Stimmengewirr, lautes Lachen und Musik sind vom Dorfplatz schon zu hören. Dort angekommen, wird klar, dass hier nicht nur die Einheimischen unterwegs sind. Vor lauter Besuchern lässt sich kaum mehr erkennen, dass an beiden Seiten der Straße sich ein Stand an den anderen reiht. Die unterschiedlichsten Vorarlberger Dialekte sind zu hören, aber auch deutsche Touristen und Urlauber aus den Niederlanden tönen aus der Menge heraus. Die Beschriftung an den Ständen zeigt, dass auch die Verkäufer aus den unterschiedlichsten Regionen des Ländles nach Schwarzenberg gekommen sind. Da sieht man unter anderem Schmuck aus Koblach, Gefilztes und Gartendeko aus Riefensberg, oder auch Holzgefäße aus Laterns. Aber auch die Dorfbewohner zeigen Handwerkliches und Kunstvolles. Da ist beispielsweise der 75-jährige Josef Kohler, der seine Holzschnitzarbeiten anbietet. Schaut man sich seine Werke näher an, wird einem bewusst, dass hier ein Künstler am Werk ist.

Ein guter Zeichner

„I bin scho in da Schual an guata Zeichnar gsi“, verrät Kohler. Dies sei auch maßgebend für die Proportionen beim Schnitzen, erklärt er. Früher habe er eine eigene Landwirtschaft betrieben und das Schnitzen war nur Hobby. Seit einem schweren Unfall sei das Schnitzen für ihn aber zu einer Art Sucht geworden. Regelmäßig ist er seit ungefähr zehn Jahren auf dem Alp­markt mit dabei. Der Renner in seinem Sortiment ist eine Stalltür, aus der eine Kuh he­raus schaut. Josef Kohler ist aber auch auf anderen Märkten unterwegs. Zum Beispiel zur Weihnachtszeit, wenn er seine selbst gefertigten Krippen ausstellt. „Riech wird ma davo aber net“, sagt er zum Schluss und schmunzelt trotzdem zufrieden.

Viel Nützliches

An den folgenden Ständen kann der Besucher allerlei Nützliches erstehen. Sei es eine Mantelschürze oder warme Socken. Auch Haushaltsartikel und Putz-Utensilien zählen zum Warensortiment. Beim Weitergehen ist auf einmal ein seltener Ton zu hören und eine Menschenansammlung weist darauf hin, dass da etwas Besonderes ist. In der Nähe der Kirche steht Pius Feurstein mit seinem Alphorn und spielt ein Lied. Der Bizauer ist hauptberuflich Wanderführer und betreibt das Alphornblasen in seiner Freizeit. Sein Instrument hat er in mühseliger Handarbeit selbst gefertigt.

Stundenlange Arbeit

„Vom richtigen Holzfällen der krummen Fichte im Dezember bis zum fertigen ersten Alphorn hat es ungefähr 70 Stunden gedauert“, erklärt Feurstein. Da es aber bereits sein drittes Instrument sei, habe es nicht mehr ganz so lange gedauert. Er und ein Kollege kommen, je nachdem wie Zeit ist, regelmäßig nach Schwarzenberg, um dort aufzuspielen. Der Lohn dabei ist lediglich die Begeisterung der Zuhörer und deren Applaus. Je weiter man über den Markt geht, umso mehr steigt einem ein markanter Geruch in die Nase. Am Stand mit der Nummer zwölf wird man schließlich fündig: „Wälder Metzge“ aus Warth lockt die Besucher mit Specksorten und Landjägern zum Kaufen. „Fünf Paar Landjäger für fünf Euro“, ruft Alois in die Masse. Er zählt ebenfalls zu den Stammverkäufern des Alpmarktes. „Das Geschäft geht jedes Jahr gut. Aber i gibs auch günstig her“, sagt er. Für längeres Plaudern hat er allerdings keine Zeit, da die nächsten Kunden warten. Ein paar Schritte weiter findet sich ein Stand mit noch einer Vorarlberger Spezialität. Nämlich das „Fraxner Schnaps­atelier“ von Monika und Walter Summer. Hier werden eigens gebrannte Schnäpse und Brände angeboten. Seit acht Jahren kommen die Eheleute nach Schwarzenberg, um Hochprozentiges anzubieten. „Das Geschäft rentiert sich eigentlich immer. Nur in dem Jahr, als die Überschwemmungen waren, da war es etwas schlechter“, erinnert sich Monika Summer. Außerdem, so fügt sie noch hinzu, seien sie ebenso auf anderen Märkten, wie dem Schrunser Herbstmarkt oder dem Weihnachtsmarkt in Feldkirch unterwegs. Das ganze Jahr über ist es aber auch möglich, in ihrem Hofladen oder an zwei Tagen in einem Feldkircher Geschäft die Schnäpse zu kaufen. Um den Alpmarkt gemütlich ausklingen zu lassen, gibt es noch viele Verlockungen, diverse Köstlichkeiten verführen dazu, zu essen und zu trinken. Und da fehlt wahrlich nichts – vom Most bis hin zum Raclette, gibt es fast alles, um den Durst zu löschen und den Hunger zu.

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