Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat die Qualifikationsrichtlinien für die Sommerspiele 2012 gelockert. Wer einen internationalen Quotenplatz oder eine global geltende Norm erreicht, soll in England mit dabei sein. Im Mai 2012 wird es eine Vornominierung geben, die den Athleten eine optimale Vorbereitung auf das Highlight ermöglicht. Darüber hinaus haben Athleten und Athletinnen die Chance, bis zum Stichtag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) das Ticket für London zu lösen. Sicher nicht vertreten ist rot-weiß-rot in den Bewerben Basket-, Hand-, Fuß-, Wasser- und Volleyball.
In Peking waren drei dabei
2008 in Peking umfasste das ÖOC-Team 70 Sportler, darunter Gymnastin Caroline Weber, Florett-Fechter Roland Schlosser und Tennis-Ass Julian Knowle. Derzeit machen sich sieben Damen und neun Herren aus dem Ländle Hoffnungen, die geforderte Norm zu erbringen.
BADMINTON. Die Olympia-Plätze (48 im Einzel, 16 im Doppel bzw. Mixed) werden ausschließlich nach Weltranglisten-Platzierung vergeben. Ersten Aufschluss über die Chancen der Eggerin Elisabeth Baldauf (20), sich im Mixed an der Seite von Roman Zirnwald zu qualifizieren, wird es in den nächsten Tagen geben. Das ÖBV-Duo startet vom 8. bis 14. August bei den Weltmeisterschaften in London. Durch das beschränkte Nationenkontingent Österreich hat nur einen Startplatz im Einzel dürfte es für den Schwarzacher David Obernosterer (22) hinter Michael Lahnsteiner (NÖ) schwer werden, sich zu qualifizieren. Trotzdem will der derzeit auf Position 143 in der Weltrangliste Stehende bis zum Stichtag (30. April) alles daran setzen, sich zu qualifizieren. Spätestens in vier Jahre wollen Obernosterer, Baldauf und Alexandra Mathis (19) ihren olympischen Traum aber verwirklichen.
FECHTEN. Hier ruhen die Hoffnungen auf den Schultern des derzeit auf Position 18 in der Weltrangliste liegenden Roland Schlosser, einen der 36 Startplätze im Florettbewerb zu ergattern. Für den 28-jährigen Dornbirner, der seit Jahren in Kopenhagen lebt, wäre es nach Athen 2004 (Rang 23) bzw. Peking 2008 (Platz 15) die dritte Olympia-Teilnahme.
RAD. Die Startplätze werden über die Nationenranglisten des Weltverbands (UCI) vergeben. Bei den Männern entscheidet jene vom 16. Oktober 2011. Für einen Platz unter den ersten 15 würde es vier Startplätze im Straßenrennen geben. Österreich ist derzeit 21., hat aber über die Europa-Tour eine weitere Chance auf zwei bis drei Plätze. Dank Bernhard Eisels World-Tour-Punkten ist zumindest ein Startplatz fix, die Zuteilung obliegt aber dem Fachverband. Ein heißer Anwärter auf einen Platz beim Zeitfahren ist Matthias Brändle (21). Der Hohenemser ist derzeit im Kampf gegen die Uhr die klare Nummer eins und darf sich bei verletzungsfreiem Saisonverlauf berechtigte Hoffnungen auf eine Entsendung machen.
RHYTHMISCHE GYMNASTIK. Caroline Weber, die erfolgreichste österreichische Gymnastin aller Zeiten, kann sich bei der WM vom 18. bis 25. September in Montpellier direkt qualifizieren, wenn sie unter die Top 15 kommt. Sollte es wider Erwarten nicht klappen bei den letzten Titelkämpfen erreichte die Dornbirnerin stets die geforderte Platzierung bestünde bei den Pre-Olympics im Jänner in London noch die Chance, einen der Startplätze zu erobern. Bei ihrer Olympiapremiere in Peking belegte Weber Rang 16 im Mehrkampf. Die 44-fache Staatsmeisterin ist sicherlich das heißeste Ländle-Eisen in Bezug auf eine Teilnahme in London.
RINGEN. 28 Jahre nach seinem Vater Herbert versucht Marco Nigsch (28) vom KSK Klaus, im griechisch-römischen Stil bis 74 kg zu olympischen Ehren zu gelangen. Gleiches gilt für die 23-jährige Stephanie Maierhofer (bis 63 kg) vom KSV Götzis. Die erste Möglichkeit gibt es bei der WM vom 12. bis 18. September in Istanbul, gefordert ist ein Top-5-Platz. Klappt das nicht, gibt es im April und Mai 2012 bei insgesamt drei Qualifikationsturnieren die letzten Chancen. Hier geht es jeweils noch um drei Startplätze.
SCHIESSEN. Seit 1960, als Hubert Hammerer in Rom Gold gewann, war Vorarlberg mit Ausnahme von 1988 bzw. vor vier Jahren in Peking stets auf der olympischen Bühne durch Vater und Sohn Waibel vertreten. Nun will Thomas Mathis die lange Serie fortsetzen. Chancen auf einen Quotenplatz hat der 21-jährige Hohenemser noch bei der Kleinkaliber-EM Anfang August in Belgrad sowie der Luftdruck-EM im Februar in Finnland.
SEGELN. Für das Duo David Bargehr/Lukas Mähr, im Vorjahr Vizeweltmeister im 470er, dürfte es sich mit einem Start bei den Spielen in London wohl noch nicht ausgehen. Da pro Bootsklasse nur ein Team startberechtigt ist und das Duo des YC Bregenz national hinter Matthias Schmid/Florian Reichstädter einzustufen ist, erscheint eine Qualifikation für die beiden 19-Jährigen diesmal noch außer Reichweite.
TENNIS. Tamira Paszek (19) würde mit ihrem derzeitigen Ranking (Position 42) einen der 56 Qualifikationsplätze einnehmen. Allerdings muss für einen Olympia-Start auch das Kriterium der ITF erfüllt werden. Dies besagt, dass nur Spielerinnen spielberechtigt sind, die auch im Fed-Cup spielen. Und hier war die Dornbirnerin zuletzt im April 2008 dabei, danach hat sie alle Einberufungen abgesagt. ÖTV-Generalsekretär Peter Teuschl versicherte aber, dass bei entsprechendem Ranking und einer Paszek-Teilnahme am nächsten Fed-Cup alles unternommen wird, damit die Dornbirnerin zu den Spielen nominiert wird. Bei einer entsprechenden Steigerung bis zum Stichtag (am 11. Juni 2012) könnte es unter Umständen auch die Schwarzacherin Yvonne Meusburger noch schaffen. Die im Oktober 28 Jahre alt werdende Meusburger ist derzeit 129. im WTA-Ranking, war aber im November 2007 als Nummer 60 bereits Nahe dem geforderten Ranking. Mit Julian Knowle war vor vier Jahren erstmals ein Ländle-Spieler bei Olympia dabei und erreichte im Doppel (mit Jürgen Melzer) das Viertelfinale. Da man im Doppel nur mit einem Top-10-Ranking fix dabei ist erscheint dies für den 37-jährigen Harder, derzeit auf Position 75 im ATP-Doppelranking, nicht mehr erreichbar. Eine zweite Chance für Knowle bestünde im Mixed. Da zumindest ein Herr oder eine Dame für London 2012 qualifiziert sein muss, werden die 16 Teams von der ITF erst am fünften Olympia-Tag (31. Juli) nominiert. Und sollte Paszek fix dabei sein, könnte es zu einem Ländle-Team in dem wieder eingeführten Bewerb kommen.
TURNEN. 52 Jahre nach dem viermaligen Olympia-Starter Hans Sauter (zuletzt 1960) will Marco Baldauf diese Durststrecke beenden. Allerdings ist das Unterfangen des im November 32 Jahre alt werdenden Dornbirners alles andere als einfach. Bei der WM vom 7. bis 16. Oktober in Tokio qualifizieren sich alle Einzel-Medaillengewinner direkt für die Spiele. Die offenen Plätze werden Anfang 2012 in London ausgeturnt. Dann geht es für den ÖFT um je einen Olympia-Startplatz im Mehrkampf. Härtester Kontrahent im eigenen Lager ist Fabian Leimlehner (OÖ). Aussichtsreicher die Ländle-Chancen bei den Damen, wo man mit den beiden LustenauerinnenBarbara Gasser (20) und Elisa Hämmerle (15) aussichtsreiche Kandidatinnen besitzt, die über die Pre Olympics im Frühjahr auf den Olympiazug aufspringen könnten. (VN)
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