Die Staatsanwaltschaft München und MAN erklärten am Donnerstag, die Korruptionsverfahren gegen das Unternehmen seien damit abgeschlossen. Die Ermittlungen gegen ehemalige MAN-Manager und Mitarbeiter gingen aber weiter.
Wegen Bestechungszahlungen an Kunden bei der MAN Nutzfahrzeuge AG verhängte die Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von 75,3 Mio. Euro. Der Spartenvorstand habe seine Aufsichtspflicht verletzt. Zugleich verkündete das Landgericht München eine Geldstrafe von ebenfalls 75,3 Mio. Euro gegen die MAN Turbo AG. Dort seien bis September 2008 Amtsträger und Mitarbeiter von Kunden auch unter Mitwirkung oder mit Duldung des langjährigen Vorstandschefs der Sparte, Heinz Jürgen M., bestochen worden. Gegen ihn läuft ein Strafverfahren. Mit den insgesamt 150,6 Mio. Euro würden die Gewinne aus den illegal beschafften Aufträgen abgeschöpft, erklärten Justizsprecher.
Der Konzern verzichtete auf Rechtsmittel. Damit kann sich der Aufsichtsrat unter Führung von Ferdinand Piech am (morgigen) Freitag auf die Neubesetzung des Vorstands und die angestrebte Allianz von MAN, VW und Scania konzentrieren. VW ist größter Aktionär von MAN und Scania. MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson, Finanzchef Karlheinz Hornung und Nutzfahrzeugchef Anton Weinmann waren Ende November zurückgetreten.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Mai wegen jahrelanger Bestechungszahlungen in Millionenhöhe bei der Lastwagen- und Bussparte gegen rund 100 teils hochrangige Mitarbeiter von MAN und Kunden. Diese Ermittlungen könnten noch länger dauern, erklärte die Staatsanwaltschaft. Unter den Beschuldigten ist auch der ehemalige Vertriebsvorstand der MAN-Nutzfahrzeugsparte.
Außerdem habe MAN Turbo von 2004 bis September 2008 Bestechungsgeld für Aufträge “an wichtige Entscheidungsträger auf Kundenseite, teilweise Amtsträger” gezahlt, teilte das Landgericht mit. Der bis September 2007 amtierende Spartenchef M. habe sich in acht Fällen an den Schmiergeldzahlungen selbst beteiligt oder sie geduldet. Wegen der inzwischen firmenintern getroffenen Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung und der Kooperation von MAN mit den Ermittlern habe das Gericht auf ein höhere Geldstrafe verzichtet.
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