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Glanzvoller „Messias“ als Krönung

Götzis. 4. Abo-Konzert des Concerto Stella Matutina mit Händel-Oratorium in der Alten Kirche.

Es muss trotz des omnipräsenten Haydn-Jahres 2009 nicht immer Haydn sein. Auch Georg Friedrich Händels (1685–1759) 250. Todestag fand durch das hochgeschätzte Concerto Stella Matutina im 4. Abo-Konzert kurz vor Jahresausklang mit dem „Messias“ eine glanzvolle Würdigung. Die Alte Kirche in Götzis war bis zum letzten Platz gefüllt. Die bekannt exzellenten Ins­trumentalisten von Stella Matutina musizierten zusammen mit dem hochrangigen Gesangsensemble „Vocal Origen“ unter der künstlerischen Gesamtleitung von Clau Scherrer, dem in Vorarlberg (Studium am Landeskonservatorium) sehr bekannten rätoromanischen Dirigenten und Pianisten. Eine Reihe hervorragender Vokalsolisten vom Sopran bis zum Bass und der Chor samt dem Concerto mit Konzertmeisterin Silvia Schweinberger – wie immer in Topform – boten eine grandiose Aufführung des gewaltigen Händel-Oratoriums „Der Messias“ (HWV 56, 1742, gekürzte Fassung der drei Teile in englischer Originalsprache).

Händels Erfindung

Händel schuf die Gattung des „englischen Oratoriums“ gleichsam als Nachfolger der aus der Mode gekommenen italienischen Opera seria. Und so verwundert es nicht, wenn das grandiose Opus des „Messias“ auch immer noch Arien mit Operndramatik aufweist, neu ist aber gewiss die markante Rolle, die hier bei Händel der Chor spielt. Preis, Jubel, Klage, dazu die Solisten, die jeweils aus den Reihen des Chores heraus-und wieder zurücktreten – die vokale Basis des Oratoriums hat dieselbe Bedeutung wie der instrumentale Klangkosmos Händels. Beliebtes Glanzstück des „Messias“ war wie allerorten der Jubelchor des „Hallelujah“. Clau Scherrer, der Maestro mit profunder Gestaltungskraft, machte etwa das oft zum leider bloßen Wunschkonzerthit verkommene „Hallelujah“ durch klug-sensible Phrasierung zu einem vielfarbig funkelnden Hörgenuss. Ein weiterer Höhepunkt – neben anderen ebenbürtigen, etwa den zahlreichen glasklaren Fugati-Stellen des Werks – war im dritten Teil der strahlende Dialog Bass/Trompete von M. Krejcik und Herbert Walser-Breuss. Johannes Hämmerle am Cembalo bewies einmal mehr seine singuläre Kunst auf Tasten im Stella-Ensemble. „Der Messias“ – eine würdige Krönung des Konzert-Abos wie auch des Händel-Jahres in Vorarlberg.

Edgar Schmidt

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