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Ein Feldkircher im Land des Tangos

Markus Schweitzer lernte vor allem die argentinische Küche zu genießen
Markus Schweitzer lernte vor allem die argentinische Küche zu genießen ©Bandi Koeck
Bilder aus dem Land des Steaks

Feldkirch. Markus Schweitzer aus Sulz lebte bis vor kurzem in Argentinien und hat einiges an neuer Lebenserfahrung zu berichten. Im Interview steht er Rede und Antwort zu seinem Auslandsaufenthalt.

Vol.at: Was veranlasste dich, dieses Land in Südamerika zu besuchen?

Markus Schweitzer: Ich habe vor zwei Jahren mein Studium beendet und seitdem gearbeitet. Vergangenes Jahr war ich für zwei Wochen in Mexico auf Urlaub, wo ich auf den Geschmack gekommen bin. Und darum wollte ich unbedingt wieder nach Südamerika.

Mein Plan war etwas Spanisch zu lernen und danach Land und Leute besser kennenlernen. Nach etwas Recherche war dann Buenos Aires die ideale Ausgangsbasis: 3wöchiger Sprachkurs. Für den Rest habe ich mir keinen fixen Reiseplan erstellt.
Warum Buenos Aires als Start? – Eigentlich ganz pragmatisch: Günstig, sicher und sehr zentral. Günstig sind sowohl die Flüge als auch die Lebenshaltungskosten.

Vol.at: Was waren die eindrücklichsten Erlebnisse, die du im Ausland bislang gesammelt hast?

Markus Schweitzer: Bei meiner Ankunft in Buenos Aires wurde im Flugzeug durchgesagt, dass keine Schokolade eingeführt werden darf. Ich hatte allerdings als Gastgeschenk vier Packungen Mozartkugeln in meinem Koffer. Der Zöllner überreichte mir aber freundlich und grinsend einen geschlossenen Koffer und ließ mich ungehindert passieren: Im Appartment in Buenos Aires merkte ich dann erst, dass nur noch 2 Packungen im Koffer waren.. Unglaublich wie unbürokratisch und effizient Beamte sein können!

In der Gegend von Osorno (Chile) und Bariloche (Argentinien) gibt es einige Vulkane. Da mich Vulkane interessieren, habe ich eine mehrtägige Wanderung gewagt. Dies war im nachhinein betrachtet unglaublich anstrengend. Da ca. 60 km und in Summe 5000 Höhenmeter abgewandert werden mussten und das oft durch Schneefelder, wo ich ständig eingesunken bin. Belohnt wurde ich dann allerdings mit einer Mondlandschaft auf 2000 Meter Seehöhe. Dort lag noch etwas Schnee und mittendrin verlief ein Fluss, der vom Boden her heißes Wasser produzierte. Ein warmes Bad (38 Grad) war wirklich genial!

Die Osterinsel war für mich völlig anders als erwartet: Es hat ständig geregnet (Einheimischen zufolge passiert das nie, wobei es schon seit 4 Wochen so geregnet hat). Dies machte eine Erkundung zu Fuss resp. mit einem Fahrrad nicht möglich und so hab ich mich mit 3 Japanern zusammen getan und wir haben uns einen Geländewagen gemietet. Bei den ganzen Schlaglöchern und überfluteten Strassen hatten wir unsere eigene Camel-Trophy. Ich hoffe allerdings, dass mir der Vermieter verzeiht, dass er vermutlich sämtliche Federn austauschen muss!

Vol.at: Wie steht es um die Gastfreundschaft? Wie sehr sind die Menschen von Stereotypen behafet?

Ich denke, mann muss erst ins Ausland gehen, um Vorurteile und Stereotypen aufzubauen, denn von Natur aus denkt der Mensch, dass alle, die so aussehen wie er, auch so agieren, wie er. Hier sind die Menschen definitiv offener und hilfsbereiter und scheinen glücklicher als zu Hause.

Ob ich nun während einer 30stündigen Busfahrt von meiner Sitznachbarin ununterbrochen durchgefüttert wurde, mir Leute selbstlos U-Bahntickets bezahlen oder ob mich unbekannte Leute einladen ein Fussballmatch live im Stadion anzusehen ist für die Einheimischen irgendwie fast selbstverständlich.

Wenn man Stereotypen bewusst sucht, findet man natürlich auch welche. Vermutlich genauso viele wie Menschen mit Tirolerhut und Lederhose in Österreich: Ein gängiges Bild wären Gauchos, die mit einem gut getrimmtem Oberlippenbart, Cowboyhut und Jeans gemütlich irgendwo sitzen und Mate trinken.

Vol.at: Hast du auch negative Erfahrungen gemacht? Ist Argentinien ein gefährliches Land?

Markus Schweitzer: In meinem Leben wurde ich bisher drei mal überfallen – jedes mal in Österreich. Argentinien ist absolut ungefährlich. Klarerweise sollte man sich an gewisse Spielregeln halten um 100% sicher zu sein. Buenos Aires ist eben eine Großstadt und zwar mit 25 Millionen Einwohner. Dass davon einige nicht nur gutes im Sinn haben ist klar. Grundsätzlich sind aber die drei Länder, in denen ich war, sehr um Sicherheit bemüht. Man sieht deutlich mehr Polizei als in Österreich.

Vol.at: Argentinien ist bekannt für sein Rindfleisch. Isst du mehr Fleisch als zuhause?

Markus Schweitzer: Mein Motto war eigentlich “a day a steak” und ich hab das auch mehr oder weniger so umgesetzt. Für mich als Karnivore ist es wie im Paradies, wenn man ein riesiges zartes und saftiges Steak um 5 Euro mit Beilagen haben kann. Argentinien hat aber auch noch mehr zu bieten: So gibt es an jeder Straßenecke Empanadas. Das sind mit Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllte Teigtaschen. Oder die Tartas (ganz ähnlich den frz. Quiche) und die ganzen Süßspeisen mit “dulce de leche” (so etwas wie Karamelcreme). Es gibt noch viele weitere Leckereien und ich habe bereits mit einer Freundin im Ländle ausgemacht, dass wir bei meiner Rückkehr versuchen werden, einiges nachzukochen.

Factbox – zur Person:

Name: Markus Schweitzer

Alter: 26

Geburtsort: Feldkirch

Beruf: Projektmanager

Hobbys: Reisen, lesen, Sport (solang’s Spass macht),

Lebensmotto: Ich habe ein Reisemotto: Bei knapp 7 Mrd. Menschen weltweit reist man eigentlich nie alleine!

Lieblingsautor: Haruki Murakami

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