Diskussion um Turnsportzentrum Süd

Mehrheit in der Gemeindevertretung hält an der Wiesenbachsaal-Erweiterung fest.
(amp) Das geplante Turnsportzentrum Süd mit Erweiterung des Wiesenbachsaales erhitzt weiter die Gemüter in Schlins . Die Bürgerinitiative “lebenswertes Schlins” mit ihrem Sprecher Jürgen Hartmann und den Anrainern rund um den Wiesenbachsaal im Rücken hat im Sommer 2009 dem Schlinser Bürgermeister Harald Sonderegger 563 Unterschriften gegen das geplante Zentrum übergeben. Mitte Dezember kam es zu einer Informationsveranstaltung mit den Planern Gernot Thurnher- Mathias Hein und dem Verkehrsexperten Martin Besch. Die Bürgerinitiative befürchtet durch den Bau einer zweiten Turnhalle eine drastische innerörtliche Verkehrszunahme und damit Einbußen der Wohn- und Lebensqualität. Besch rechnet in seiner Expertise von derzeit 300 auf mögliche 600 Fahrbewegungen pro Tag auf der Dorfstraße hoch. Damit werde die Zumutbarkeitsgrenze aber keinesfalls erreicht. “Wer, außer den unmittelbar betroffenen Anrainern kann Zumutbarkeit definieren?”, “Warum noch diese Diskussion, wenn ohnedies alles schon beschlossene Sache ist?”, “Wenn der Abgang beim Wiesenbachsaal 22.000 Euro pro Jahr ist, um wie viel höher ist dann der Abgang mit beiden Hallen?”, “Muss die Gemeinde für den Abgang allein aufkommen?”, “Was sind dem Bürgermeister 563 Unterschriften Wert?”, “Zwei Rockkonzerte, drei türkische Hochzeiten und eine Weihnachtsfeier waren allein im November – Dezember zusätzlich im Wiesenbachsaal. Dazu kommen noch die Veranstaltungen im Pfarrheim”: Argumente und Fragen, die von den Gegnern in die Diskussionsrunde geworfen werden.
Entlastung für Vereine
Hannes Michaeler für den Wintersportverein, Gebhard Lutz für die Gemeindemusik, Dieter Stähele für den Fußballclub und andere Befürworter plädierten für eine baldige Umsetzung des geplanten Turnsportzentrums: “Dann gibt es ein bisschen Luft für die übrigen Ortsvereine”. Laut Harald Sonderegger und Hallenbelegungsplan ist der Wiesenbachsaal wochentags von 8 – 22 Uhr durchgehend belegt. “Für das Turnsportzentrum Süd gibt es vom Land 60 Prozent an Förderungen”, rechtfertigt Bürgermeister Harald Sonderegger die voraussichtlich 1,3 Millionen Euro Investitionen der Gemeinde. Die Turnerschaft Schlins sei überdies seit Jahren internationales Aushängeschild der Gemeinde. Eine Standortalternative im Dorf selbst sieht Sonderegger derzeit nicht. Es sei denn, dass man in Schlins auf das Turnsportzentrum gänzlich verzichte, was allerdings für die Turnsportbewegung im Oberland schade wäre, argumentiert Sonderegger und bekommt Rückendeckung von der FPÖ mit Gemeinderat Hans Amann. Udo Rauch von der SPÖ sieht die auf die Gemeinde zukommenden Kosten von rund 1,3 Millionen Euro für den Neubau des Sportzentrums als “Kostenschere” und hinterfragt den tatsächlichen Nutzen des Zentrums für Schlins.
Stellungnahmen in der Diskussion
Der Stellenwert der Turnerschaft Schlins ist für mich unbestritten. Ursprünglich war von einer Landesförderung von 75 Prozent die Rede. Jetzt sind es nur noch 60 Prozent. Schließlich muss man nicht nur die Bauinvestitionen, sondern auch die laufenden Betriebskosten berücksichtigen. Für Schlins müsste man andere Prioritäten setzen.
Udo Rauch
SPÖ-Bürgermeisterkandidat
Das Turnsportzentrum Süd ist seit über fünf Jahren Thema in Schlins. Ursprünglich gab es dazu in der Gemeindevertretung einen einstimmigen Grundsatzbeschluss. Bei der Abwägung aller Pro- und Kontraargumente zu dieser geplanten Erweiterung fallen vor allem die zusätzlich nutzbaren Synergien positiv ins Gewicht.
Harald Sonderegger
ÖVP- Bürgermeister
Wir von der Bürgerinitiative hätten uns gewünscht, dass wir vor dem aufgetischten Fertiggericht wenigstens die Speisekarte gesehen hätten. Es wird jetzt Sieger und Verlierer geben. 563 Unterschriften sollten allerdings nicht einfach vom Tisch gekehrt werden. Ich hoffe auf Fairness auf gemeinsamer Augenhöhe.
Jürgen Hartmann
Bürgerinitiative
Es muss im Sinne der Jugend und des Sports eine Lösung geben. Das vorliegende Erweiterungsprojekt ist platzsparend und scheint für die Gemeinde finanzierbar. ich kann mir aber vorstellen, dass man im Sinne der Anrainer die Zahl der Großveranstaltungen zumindest auf dem derzeitigen Stand einfriert um weitere Belastungen zu vermeiden.
Hans Amann
FPÖ-Gemeinderat
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